Nach der herzlichen Verabschiedung steigen wir zuerst zum Hügel über Riggisberg auf, um die Kirche zu besichtigen und von dort die wunderschöne Aussicht zu geniessen. Vom Kirchhügel geht es weiter bergauf bis Hasli, wo wir von der Hauptstrasse gegen den Wald abzweigen und ganz unerwartet noch einen Blick auf den Thunersee werfen können.
Die Gantrischkette zu unserer Linken gehen wir einen schönen Waldweg entlang und freuen uns über den lichten Schatten.
Die Bremsen sind heute ganz besonders aggressiv und umschwärmen mich richtiggehend, währenddem sie Robin ziemlich in Ruhe lassen. Doch alle haben ihre Angriffslust mit dem Leben bezahlen müssen.
Plötzlich zweigt der Weg ab nach Süden, direkt auf die Berge zu, aber später doch noch nach Westen. Wir wandern zwischen Hafer-, Weizen-, Mais- (niedrig) und Kleefeldern nach Rüeggisberg hinein. Hier statten wir zuerst der Martinskirche einen Besuch ab, deren älteste Teile aus dem 10. Jahrhundert stammen. Auf dem Weg zur Klosterruine kommen wir durch ein Festzelt der Pferdesportfreunde Rüeggisberg, die auf dem Areal eine Fahrprüfung für Pferde mit Wagen organisiert haben. Es ist dies eine Geschicklichkeitsprüfung für Pferdegespanne, bei der die Pingpongbälle auf den konischen Begrenzungen des Slaloms liegen bleiben müssen, damit es keinen Abzug bei der Wertung gibt.
Die Ruine des Cluniazenser Priorats (ab 1072) ist eindrücklich. Die typischen Bauelemente sind noch vorhanden, obwohl die Kirche von den Bernern im Zug der Reformation geschleift wurde. Da eine Tribüne für eine Freilichtaufführung installiert ist, gelingen auch die Fotos besser als erwartet.
Noch in Rüeggisberg beginnt eine eher sanfte Steigung immer mit dem Panorama der Gantrischgruppe im Blickfeld. Von Westen her ziehen allmählich Wolken auf. Beim Aufstieg hilft der eher kühle Westwind auf manchmal angenehme Weise, manchmal aber auch eher etwas zu effizient, einem Hitzestau vorzubeugen.
Auf einer Kuppe trifft uns der Wind voll, aber wir werden mit einer prächtigen Rundsicht auf Berge, Schwarzenburger- und Freiburgerland und Jura belohnt. Wir folgen nun praktisch der Höhenkurve einiger Hügel oder Berge und freuen uns an der Bilderbuchaussicht. Weit unter uns liegen Weiler und Höfe, von Zeit zu Zeit hören wir etwas Glockengeläute der weidenden Kuhherden. Es gibt auch Strecken, wo wir uns mehr auf den Weg als auf das Panorama konzentrieren müssen, so auf dem schmalen Pfad zwischen zwei elektrischen Weidezäunen, der überdies noch mit Brennnesseln bewachsen ist.
Nach Hinterfultigen verlieren wir ganz allmählich etwas Höhe, aber dann beginnt der steile Abstieg durch den Wald, zum Teil auf alten in Sandstein gehauenen Stufen, wo die Trittspuren sichtbar sind, zum Teil auf aus Baumstämmen gebauten Stufen (für Riesen), zum Teil aber auch auf ganz angenehmem Waldboden. Auf einer kleinen Brücke überqueren wir das Schwarzwasser. Darauf geht’s wieder im Wald und später durch Wiesen und Felder bergan. Wir schalten eine kurze Rast ein und steigen noch etwas weiter hinauf. Bei kühlem Wind folgen wir dem Weg bis Wahlern, wo die Wallfahrtskirche Maria Magdalena und Jakobus weit herum sichtbar auf einem Hügel thront. Beim Abstieg nach Schwarzenburg bewundern wir weiterhin die Aussicht, für deren Schönheit mir langsam die Adjektive ausgehen.
In Schwarzenburg scheint uns die Zeit gekommen, uns um unsere Schlafgelegenheit zu kümmern. Aber weder in Schwarzenburg noch in den nächsten zwei Dörfern ist etwas frei. So marschieren wir halt weiter und kommen bei der Wart an, wo ein Wegweiser die Distanz nach Santiago de Compostela mit 1700 km angibt (was gewaltig untertrieben ist).
Wir folgen einem alten Römerweg, der mit moosbewachsenen Mauern gesäumt ist, hinunter, diesmal zur Sense, die wir auf einer schönen überdachten Holzbrücke überqueren und somit in den Kanton Freiburg gelangen. Ein streckenweise ausgezeichnet erhaltener Römerweg führt uns wieder hinauf entlang der senkrechten Sandsteinfelsen, die für den Sensegraben so typisch sind.
Die Wolken werden langsam dunkler und bedrohlicher, aber schon bald erreichen wir Heitenried, ein Dorf mit rund 1200 Einwohnern. Das einzige Hotel des Dorfes ist geschlossen und sonst sind keine Uebernachtungsmöglichkeiten bekannt. So steigen wir schon einmal zur Kirche hinauf und treffen auf dem Friedhof eine liebenswürdige Dame, die wir natürlich fragen, ob sie eine Schlafgelegenheit kenne. Ganz spontan nimmt uns Frau Bäriswyl zu sich mit nach Hause, als ob das eine Selbstverständlichkeit wäre. Vielen herzlichen Dank Frau Bäriswyl!!!
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We left our accommodation in Riggisberg at around 8.30 this morning. After about one hour, we arrived in the village of Rüeggisberg. Here we visited the church of St. Martin and the ruins of the former priory, which were set up for an open-air theatre performance. There was also a competition for horses and carriages taking place in the village.
The next part of our way took us through the really wonderful countryside of the Bernese Oberland – real Swiss postcard scenery – with views into the high Alps and over to the Jura chain. The weather was reasonably friendly for us, partly sunny and partly overcast, but with a strong wind that helped keep us cool. This was necessary, since there were some stiff climbs to make.
The path took us through the valley of the Schwarzwasser river (alarmingly steep descent) to Schwarzenburg (long and very warm climb). After some abortive attempts to arrange overnight accommodation in advance by telephone, we decided to walk on to Heitenried and try our luck there.
The way to Heitenried took us down to the river Sense (that separates the German-speaking from the Francophone part of Switzerland). After crossing the Sense, we had a hard climb up to Heitenried, arriving at about 16.15, after a walk of some 24 km.
There was apparently really no accommodation to find in Heitenried. As a last possibility, we decided to visit the priest’s house (sometimes the priests have their own possibilities). The way to the priest’s house went through the cemetery, where we met a lady tending some of the graves. In the course of the conversation with this lady, Annette asked her whether she knew of anywhere to stay for the night. The kind lady spontaneously agreed that we could have a bed at her house.
So, this evening we will have a room with the kind Mrs. Bäriswyl, to whom we are deeply grateful.
Samstag, 28. Juli 2007
Freitag, 27. Juli 2007
10. Tag: Thun – Riggisberg
Aufgrund verschiedener Verzögerungen im Hotel verlassen wir Gwatt erst um 9.00 Uhr, dafür versehen mit Brot und Früchten. Die Steigung beginnt sofort und ist steil, dafür zu einem guten Teil im Schatten. Wir freuen uns weiterhin an der prächtigen Aussicht auf den Thunersee sowie Eiger, Mönch und Jungfrau und das ganze Panorama.
Auf dem Zwieselberg verabschieden wir uns vom Thunersee und entscheiden uns für einen direkteren Weg, der uns entlang oder durch den Waffenplatz Thun führt, wie wir anhand der Barrieren (von Reitern und Joggern umrundet) und des Schiesslärms feststellen. Aber der Weg ist recht eben im Wald und sehr angenehm, obwohl er teilweise entlang der Autobahn verläuft. Die einzige Sorge ist, dass jemand auf die geniale Idee verfallen könnte, eine Flasche durchs Autofenster zu entsorgen.
Auf Wegen und Strassen wandernd schauen wir von Zeit zu Zeit zurück, um noch einen letzten Blick auf die Schneeberge zu erhaschen, die schon bald von Wolken bedeckt sind. Aber die Stockhornkette ist weiterhin zu unserer linken Seite und die Wolken, die langsam aufkommen, bedecken sie nie ganz.
Wir erreichen zügig Amsoldingen, wo wir die wunderschöne romanische Propsteikirche St. Mauritius besuchen. Es ist eine schlichte Pfeilerbasilika mit drei Apsiden und einer Hallenkrypta. Von den beiden Eingangstüren führen je sechs Stufen ins Kirchenschiff und von dort neun hinauf in den Chor. Die Einfachheit der romanischen Kirchen gefällt mir immer aufs neue und der Gegensatz zum üppigen Barock der Einsiedler Klosterkirche könnte grösser nicht sein (sorry, Pia). Die Grabsteine auf dem kleinen Friedhof hinter der Kirche sind ganz mit Efeu überwachsen und die meisten sind nicht mehr sichtbar, obwohl offensichtlich noch bis Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts dort bestattet wurde.
Der schöne Weg nach Längenbühl führt uns dem idyllischen Uebeschi See entlang durch mit Mauern eingefasste Strässchen, die ebenso gut in England liegen könnten. Gelegentlich vorüberziehende Wolken spenden uns etwas Schatten, für den wir sehr dankbar sind. Wir treffen auf hier auf den Dittlig- oder Geistsee. Da wir den Wasserhund, der im Geistsee leben soll, nicht sehen, wissen wir nicht, auf welchen See wir hinunterschauen. Ueber Längenbühl schalten wir eine kleine Rast ein und schlagen im Führer nach, wo wir überhaupt sind. Die Ueberraschung ist gross, als wir feststellen, dass das Bild „Blick auf Wattenwil“ genau unserer Aussicht entspricht. Wir witzeln noch, dass wir auf der Anhöhe auf der andern Seite der Senke eine gute Aussicht zurück haben werden, in der (vergeblichen) Hoffnung, dass unser Weg talwärts weitergehen wird..
Anschliessend führt uns der Weg durch einen lichten Wald. Eine schöne gedeckte Holzbrücke erlaubt uns, die Gürbe trockenen Fusses zu überqueren. Wir folgen dem Bach talwärts bis zur Rösslibrücke, von wo aus wir ins Dorf Wattenwil gelangen. Bei der Kirche beginnt tatsächlich die sehr steile Zickzack-Steigung genau in die Richtung, in die wir vorhin geblickt haben. Inzwischen haben sich die Wolken verzogen, aber die Hitze nicht, und wir sind froh als wir die Kuppe in Burgistein erreichen und somit das Gürbetal hinter uns lassen. Das schöne Schloss Burgistein thront über der Streusiedlung in der hügeligen Landschaft. Im Weiler finden wir beim Schulhaus ein schattiges Plätzchen, um unsere heutige Unterkunft zu organisieren. Und siehe da, bereits der erste Anruf bringt Erfolg. Wir können heute in der Pilgerunterkunft der Familie Hostettler in Riggisberg übernachten.
Auf dem eher flachen Abstieg durch Matten und Weiden (eine Warnung sagt: Achtung freilaufender Bulle; eine andere: Achtung Kinder), vorbei an wunderschönen Berner Bauernhäusern mit dem reichen Geranienschmuck werweissen wir, wie Robin als Engländer wohl in Riggisberg aufgenommen wird. Im Juli 1943 erleichterten sich englische Bomber auf ihrem Flug nach Italien nämlich in einem Gewittersturm ihrer Bombenlast über dem Dorf. Wie durch ein Wunder kam niemand zu Schaden und die grossen Sachschäden wurden später von der britischen Regierung grosszügig abgegolten. Der Empfang – auch für Robin – bei unserer Ankunft ist mehr als herzlich, wurde doch die Wiedergutmachung offensichtlich als mehr als angemessen betrachtet. Uebrigens erinnert ein Gedenkstein in der Mitte des Dorfes noch heute an das Ereignis.
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Today was a short day. Out of consideration for Annette’s dodgy foot, we only walked about 20 km in just more than six hours (with pauses). This means that we have now covered approximately 235 km, about 10 % of our target. It must be said that our distance data may sometimes be a little inaccurate, since they are guesstimated from the routes shown on the maps in our guide.
We left our hotel in Thun shortly after 9.00 this morning in sunny weather and rejoined the Camino after a quarter of an hour’s climb at the point at which we had left it yesterday evening. After a further march of about 1½ hours, during which we took our leave of the Lake of Thun, we reached the village of Amsoldingen. Here we visited the village church of St. Mauritius, a basilica of a simple beauty which is ultimately more attractive (in my opinion) than, e.g. the over ornamental baroque abbey of Einsiedeln. From Amsoldingen we had beautiful views of the peaks of the snow-covered high Alps, which poked their heads through a layer of medium-high cloud.
From Amsoldingen we tramped steadily through the delightful rural countryside of the Bernese Oberland to the village of Wattenwil. We were able to admire the typical Bernese farmhouses, which are renowned for their special beauty.
Out of Wattenwil we had a long and steep climb to reach the hamlet of Burgistein. Here we decided that it was time to look for accommodation for the night and, unlike yesterday, we struck lucky first time.
After a further walk of ¾ hours, we arrived at our day’s destination in Riggisberg shortly after 15.30. Here we were received in a most friendly way by our host, Mr. Hostettler. We have a most comfortably appointed room, in the centre of the village.
It was not without trepidation that I, as an Englishman, entered the village of Riggisberg. Riggisberg has the unfortunate distinction that it was bombed in July 1943 by the RAF. The aircraft was on its way to Italy, flew into a thunderstorm and had to jettison its bomb load. The incendiary and explosive bombs wreaked enormous damage on this poor little Swiss village, but, amazingly enough, caused no fatalities in the village population. Apparently, the compensation by the British government was very generous, so that, surprisingly enough, there do not seem to be any too bad feelings about the whole episode.
Auf dem Zwieselberg verabschieden wir uns vom Thunersee und entscheiden uns für einen direkteren Weg, der uns entlang oder durch den Waffenplatz Thun führt, wie wir anhand der Barrieren (von Reitern und Joggern umrundet) und des Schiesslärms feststellen. Aber der Weg ist recht eben im Wald und sehr angenehm, obwohl er teilweise entlang der Autobahn verläuft. Die einzige Sorge ist, dass jemand auf die geniale Idee verfallen könnte, eine Flasche durchs Autofenster zu entsorgen.
Auf Wegen und Strassen wandernd schauen wir von Zeit zu Zeit zurück, um noch einen letzten Blick auf die Schneeberge zu erhaschen, die schon bald von Wolken bedeckt sind. Aber die Stockhornkette ist weiterhin zu unserer linken Seite und die Wolken, die langsam aufkommen, bedecken sie nie ganz.
Wir erreichen zügig Amsoldingen, wo wir die wunderschöne romanische Propsteikirche St. Mauritius besuchen. Es ist eine schlichte Pfeilerbasilika mit drei Apsiden und einer Hallenkrypta. Von den beiden Eingangstüren führen je sechs Stufen ins Kirchenschiff und von dort neun hinauf in den Chor. Die Einfachheit der romanischen Kirchen gefällt mir immer aufs neue und der Gegensatz zum üppigen Barock der Einsiedler Klosterkirche könnte grösser nicht sein (sorry, Pia). Die Grabsteine auf dem kleinen Friedhof hinter der Kirche sind ganz mit Efeu überwachsen und die meisten sind nicht mehr sichtbar, obwohl offensichtlich noch bis Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts dort bestattet wurde.
Der schöne Weg nach Längenbühl führt uns dem idyllischen Uebeschi See entlang durch mit Mauern eingefasste Strässchen, die ebenso gut in England liegen könnten. Gelegentlich vorüberziehende Wolken spenden uns etwas Schatten, für den wir sehr dankbar sind. Wir treffen auf hier auf den Dittlig- oder Geistsee. Da wir den Wasserhund, der im Geistsee leben soll, nicht sehen, wissen wir nicht, auf welchen See wir hinunterschauen. Ueber Längenbühl schalten wir eine kleine Rast ein und schlagen im Führer nach, wo wir überhaupt sind. Die Ueberraschung ist gross, als wir feststellen, dass das Bild „Blick auf Wattenwil“ genau unserer Aussicht entspricht. Wir witzeln noch, dass wir auf der Anhöhe auf der andern Seite der Senke eine gute Aussicht zurück haben werden, in der (vergeblichen) Hoffnung, dass unser Weg talwärts weitergehen wird..
Anschliessend führt uns der Weg durch einen lichten Wald. Eine schöne gedeckte Holzbrücke erlaubt uns, die Gürbe trockenen Fusses zu überqueren. Wir folgen dem Bach talwärts bis zur Rösslibrücke, von wo aus wir ins Dorf Wattenwil gelangen. Bei der Kirche beginnt tatsächlich die sehr steile Zickzack-Steigung genau in die Richtung, in die wir vorhin geblickt haben. Inzwischen haben sich die Wolken verzogen, aber die Hitze nicht, und wir sind froh als wir die Kuppe in Burgistein erreichen und somit das Gürbetal hinter uns lassen. Das schöne Schloss Burgistein thront über der Streusiedlung in der hügeligen Landschaft. Im Weiler finden wir beim Schulhaus ein schattiges Plätzchen, um unsere heutige Unterkunft zu organisieren. Und siehe da, bereits der erste Anruf bringt Erfolg. Wir können heute in der Pilgerunterkunft der Familie Hostettler in Riggisberg übernachten.
Auf dem eher flachen Abstieg durch Matten und Weiden (eine Warnung sagt: Achtung freilaufender Bulle; eine andere: Achtung Kinder), vorbei an wunderschönen Berner Bauernhäusern mit dem reichen Geranienschmuck werweissen wir, wie Robin als Engländer wohl in Riggisberg aufgenommen wird. Im Juli 1943 erleichterten sich englische Bomber auf ihrem Flug nach Italien nämlich in einem Gewittersturm ihrer Bombenlast über dem Dorf. Wie durch ein Wunder kam niemand zu Schaden und die grossen Sachschäden wurden später von der britischen Regierung grosszügig abgegolten. Der Empfang – auch für Robin – bei unserer Ankunft ist mehr als herzlich, wurde doch die Wiedergutmachung offensichtlich als mehr als angemessen betrachtet. Uebrigens erinnert ein Gedenkstein in der Mitte des Dorfes noch heute an das Ereignis.
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Today was a short day. Out of consideration for Annette’s dodgy foot, we only walked about 20 km in just more than six hours (with pauses). This means that we have now covered approximately 235 km, about 10 % of our target. It must be said that our distance data may sometimes be a little inaccurate, since they are guesstimated from the routes shown on the maps in our guide.
We left our hotel in Thun shortly after 9.00 this morning in sunny weather and rejoined the Camino after a quarter of an hour’s climb at the point at which we had left it yesterday evening. After a further march of about 1½ hours, during which we took our leave of the Lake of Thun, we reached the village of Amsoldingen. Here we visited the village church of St. Mauritius, a basilica of a simple beauty which is ultimately more attractive (in my opinion) than, e.g. the over ornamental baroque abbey of Einsiedeln. From Amsoldingen we had beautiful views of the peaks of the snow-covered high Alps, which poked their heads through a layer of medium-high cloud.
From Amsoldingen we tramped steadily through the delightful rural countryside of the Bernese Oberland to the village of Wattenwil. We were able to admire the typical Bernese farmhouses, which are renowned for their special beauty.
Out of Wattenwil we had a long and steep climb to reach the hamlet of Burgistein. Here we decided that it was time to look for accommodation for the night and, unlike yesterday, we struck lucky first time.
After a further walk of ¾ hours, we arrived at our day’s destination in Riggisberg shortly after 15.30. Here we were received in a most friendly way by our host, Mr. Hostettler. We have a most comfortably appointed room, in the centre of the village.
It was not without trepidation that I, as an Englishman, entered the village of Riggisberg. Riggisberg has the unfortunate distinction that it was bombed in July 1943 by the RAF. The aircraft was on its way to Italy, flew into a thunderstorm and had to jettison its bomb load. The incendiary and explosive bombs wreaked enormous damage on this poor little Swiss village, but, amazingly enough, caused no fatalities in the village population. Apparently, the compensation by the British government was very generous, so that, surprisingly enough, there do not seem to be any too bad feelings about the whole episode.
Donnerstag, 26. Juli 2007
9. Tag: Interlaken – Thun
Es ist noch recht frisch als wir unter wolkenlosem Himmel der Aare nach losmarschieren. Bis zum Bahnhof Interlaken Ost kennen wir den Weg ja bereits, sind wir doch gestern wegen des schnellen Internetanschlusses und zur Bäckerei dorthin gegangen. Am Bahnhof folgen wir den braunen Wegweisern des Jakobswegs, bis wir nach wenigen Schritten finden, es wäre besser, umzukehren und den nicht angeschriebenen Weg dem rechten Thunerseeufer entlang zu nehmen.
So folgen wir weiterhin der Aare bis zur Beatenbergstrasse (nomen est omen), wo eine ganz leichte Steigung beginnt, die dann im Wald ihre Fortsetzung findet. Im Wald ist es zu dieser Stunde fast etwas gar kühl, aber wir wissen, dass wir auch heute wieder einige Höhenmeter überwinden müssen, was sicher wieder ziemlich schweisstreibend ist.
Wir folgen dem Lombach fast bis zum Thunersee auf schönen Wegen. Das Rauschen des Baches begleitet uns und die vielen Jogger und Hündeler, die sich dort noch vor der Hitze des Tages eingefunden haben.
Beim Campingplatz Manor Farm biegen wir ab und wandern wiederum auf Waldwegen, die weich gepolstert sind, hat doch der Hagel vom letzten Donnerstag haufenweise Laub heruntergeschlagen. Auch einer umgestürzten Buche müssen wir ausweichen.
Bereits muss ich meinen linken Fuss verarzten, da die kleinen Steinchen, die immer irgendwie den Weg in meine Schuhe finden, die Haut durchgescheuert haben. Auch der Rucksack ist heute nicht gut eingestellt und der Nacken schmerzt, so dass wir noch vor der Schifflände Beatushöhlen eine Rast einlegen.
Von dort aus folgen wir den Treppen, die zum Teil direkt in den Fels gehauen sind und uns zu den Beatushöhlen führen. Hier ist das Felsauffangnetz zu meiner Beruhigung oberhalb der Treppe angebracht. Wir beschliessen, nicht bis zum Eingang zu den Höhlen hochzusteigen und plaudern stattdessen mit dem Verantwortlichen des Wegnetzes dieses Gebietes, der uns darauf aufmerksam macht, dass wir den Pilgerstempel beim Kiosk erhalten. Also doch hinauf und den Pilgerpass stempeln lassen. Wir sind in dieser Hinsicht nicht so fleissig, aber für die Länge des Weges, die wir planen, ist der Pilgerpass sowieso zu klein, also können wir gut und gern ein paar Stationen auslassen.
Wir überqueren den hohen Wasserfall und steigen weiter hinauf- und hinab auf alten Wegen. Einige Abschnitte sind Römerstrassen und gesäumt mit wunderschönen alten Mauern, die dicht mit Moos bewachsen sind. Weiter unten treffen wir zwei Gruppen Zivildienstleistender, die Trockenmauern bauen. Als ich den Chef auf das noch fehlende Moos anspreche, meint er, er gehe es dann in der Migros „go reiche“.
Während der ganzen Strecke haben wir einen prächtigen Ausblick auf den Thunersee. Zuerst schiebt sich die Jungfrau in unser Blickfeld zwischen zwei näherliegenden Bergen, dann folgen auch Eiger und Mönch, alle drei schneebedeckt und in der Sonne blendendweiss.
Schon von weitem sehen wir Merligen, sind aber noch immer – wie es mir scheint – auf halber Höhe der Bergflanke. Der Abstieg durch das Dorf führt uns an vielen schönen alten Häusern vorbei an die Schifflände, von wo aus wir mit dem Schiff nach Spiez übersetzen wollen.
Das Schiff kommt bald und wir steigen ein. Leider ist es allerdings das falsche, so dass wir nun nach Neuhaus-Interlaken zurückfahren, wo wir ins richtige umsteigen können. Wir sind beide entsetzt, dass uns dies ausgerechnet in der Schweiz passiert, nachdem wir doch ein paar Mal im Fernen Osten allein umhergereist sind, ohne dass uns ein solcher Lapsus passiert wäre. Aber es ist eine interessante Fahrt zurück nach Interlaken, wir sehen unsere Stationen von heute morgen, sehen, wo der Weg verläuft, und nehmen auch wahr, welch lange Strecke wir bereits zurückgelegt hatten. Aber die Schifffahrt ist auch sehr lehrreich für mich, denn wenn wir so in die Höhe geschickt werden, wo wir doch eigentlich nur eben vorwärtskommen wollen, wundere ich mich manchmal, ob diese Auf- und Abstiege nur der Kasteiung der Pilger diene. Nun aber sehe ich, wie klug die Route gewählt wurde und ich werde mich in Zukunft hüten, jemandem wieder niedrige Beweggründe zu unterstellen und mich freuen, dass der Jakobsweg weitgehend weg von den Strassen und mit einer viel besseren Aussicht angelegt wurde.
In Neuhaus ist der Pegelstand des Sees so hoch, dass die Quaimauer entsprechend niedrig ist, sodass ich problemlos meine Füsse ins erfrischende Wasser tauchen kann, während wir auf das Schiff warten, das uns dann doch noch nach Spiez bringt.
Schon von weitem ist Spiez wunderschön mit dem Schloss und der Kirche auf dem Hügel. Wir steigen zum Schloss hoch und haben eine atemberaubende Aussicht auf praktisch den ganzen Thunersee und die Schneeberge. Weiter geht’s durch die Rebberge zum Wald. Die Wege sind naturbelassen, führen wirklich über Stock und Stein und weichen Waldboden.
Nach dem Strättigsteg (den ich fälschlicherweise einige Male als Sträflingsteg lese) beginnen wir den Abend zu planen. Wir beabsichtigen, bis Amsoldingen zu gehen, aber die rund zehn Adressen mit Uebernachtungsmöglichkeiten, die ich kontaktiere, bringen keinen Erfolg, so dass wir beschliessen nach Gwatt hinuntersteigen, um dort weiterzusuchen. Der Weg dorthin führt uns über einen Grat, von dem wir wieder einen wunderbaren Rundblick von Thun bis zur Jungfrau haben. Der See ist weiss gesprenkelt mit Hunderten von Segelbooten.
In Gwatt wird unsere Suche von Erfolg gekrönt und wir sind im Hotel Rössli einquartiert (im Zimer(!) 2).
------------
Today was an agreeable, but quite long day in which we covered about 29 km (we have now walked more than 200 km since leaving home). We are both in good form, except for the fact that Annette still has some problems with her feet, caused by small stones entering the shoes and irritating her feet (she wears relatively low-ankled walking shoes and her highly dynamic style of walking evidently throws up many small stones).
We set off from our last night’s quarters at 8.20 this morning in bright sun after a cool night. The way took us through the northern outskirts of Interlaken, along the stretch of the Aare joining the lakes of Brienz and Thun. After leaving Interlaken, we followed the Northern shore of the Lake of Thun, enjoying increasingly spectacular views across the lake. As we went on, the well-known trio of Eiger, Mönch and Jungfrau came into view to form the backdrop of the scenery. Although there were some moderately long climbs to make, they were not too disagreeable because most of the way was in shade.
After about 2 hours march, we reached the Beatus Caves with their spectacular waterfall. These caves were where, according to legend, St. Beatus slew a fiery dragon and where he finally took up residence himself.
The way then took us on to the picturesque village of Merligen. Here we intended to take the boat to Spiez (this is the way which is recommended by the Swiss “Friends of St. James” society). As a result of a particularly incredible mental eclipse, we got onto a boat that took us back in the direction of Interlaken! This unintentional cruise of the upper part of the lake lost us one hour, and had the sole advantage that we could look at where we had been walking from the perspective of the lake.
After finally reaching the beautiful town of Spiez, we continued the Camino on the South shore of the Lake of Thun. By this time, the weather was really hot and the steep climb through the vineyards on the mountain behind Spiez really brought out the perspiration. This was rewarded however by fantastic views up the Lakes of Thun and Brienz, with the snow-covered high Alps as background.
As we progressed in the direction of Thun, Annette phoned around to try to fix up accommodation for the night. Everywhere we tried it was a case of “no room at the inn”. Finally, we descended into Gwatt, a suburb of Thun and, with the help of a friendly farmer’s wife, found a hotel for the night. We arrived here at about 17.10.
So folgen wir weiterhin der Aare bis zur Beatenbergstrasse (nomen est omen), wo eine ganz leichte Steigung beginnt, die dann im Wald ihre Fortsetzung findet. Im Wald ist es zu dieser Stunde fast etwas gar kühl, aber wir wissen, dass wir auch heute wieder einige Höhenmeter überwinden müssen, was sicher wieder ziemlich schweisstreibend ist.
Wir folgen dem Lombach fast bis zum Thunersee auf schönen Wegen. Das Rauschen des Baches begleitet uns und die vielen Jogger und Hündeler, die sich dort noch vor der Hitze des Tages eingefunden haben.
Beim Campingplatz Manor Farm biegen wir ab und wandern wiederum auf Waldwegen, die weich gepolstert sind, hat doch der Hagel vom letzten Donnerstag haufenweise Laub heruntergeschlagen. Auch einer umgestürzten Buche müssen wir ausweichen.
Bereits muss ich meinen linken Fuss verarzten, da die kleinen Steinchen, die immer irgendwie den Weg in meine Schuhe finden, die Haut durchgescheuert haben. Auch der Rucksack ist heute nicht gut eingestellt und der Nacken schmerzt, so dass wir noch vor der Schifflände Beatushöhlen eine Rast einlegen.
Von dort aus folgen wir den Treppen, die zum Teil direkt in den Fels gehauen sind und uns zu den Beatushöhlen führen. Hier ist das Felsauffangnetz zu meiner Beruhigung oberhalb der Treppe angebracht. Wir beschliessen, nicht bis zum Eingang zu den Höhlen hochzusteigen und plaudern stattdessen mit dem Verantwortlichen des Wegnetzes dieses Gebietes, der uns darauf aufmerksam macht, dass wir den Pilgerstempel beim Kiosk erhalten. Also doch hinauf und den Pilgerpass stempeln lassen. Wir sind in dieser Hinsicht nicht so fleissig, aber für die Länge des Weges, die wir planen, ist der Pilgerpass sowieso zu klein, also können wir gut und gern ein paar Stationen auslassen.
Wir überqueren den hohen Wasserfall und steigen weiter hinauf- und hinab auf alten Wegen. Einige Abschnitte sind Römerstrassen und gesäumt mit wunderschönen alten Mauern, die dicht mit Moos bewachsen sind. Weiter unten treffen wir zwei Gruppen Zivildienstleistender, die Trockenmauern bauen. Als ich den Chef auf das noch fehlende Moos anspreche, meint er, er gehe es dann in der Migros „go reiche“.
Während der ganzen Strecke haben wir einen prächtigen Ausblick auf den Thunersee. Zuerst schiebt sich die Jungfrau in unser Blickfeld zwischen zwei näherliegenden Bergen, dann folgen auch Eiger und Mönch, alle drei schneebedeckt und in der Sonne blendendweiss.
Schon von weitem sehen wir Merligen, sind aber noch immer – wie es mir scheint – auf halber Höhe der Bergflanke. Der Abstieg durch das Dorf führt uns an vielen schönen alten Häusern vorbei an die Schifflände, von wo aus wir mit dem Schiff nach Spiez übersetzen wollen.
Das Schiff kommt bald und wir steigen ein. Leider ist es allerdings das falsche, so dass wir nun nach Neuhaus-Interlaken zurückfahren, wo wir ins richtige umsteigen können. Wir sind beide entsetzt, dass uns dies ausgerechnet in der Schweiz passiert, nachdem wir doch ein paar Mal im Fernen Osten allein umhergereist sind, ohne dass uns ein solcher Lapsus passiert wäre. Aber es ist eine interessante Fahrt zurück nach Interlaken, wir sehen unsere Stationen von heute morgen, sehen, wo der Weg verläuft, und nehmen auch wahr, welch lange Strecke wir bereits zurückgelegt hatten. Aber die Schifffahrt ist auch sehr lehrreich für mich, denn wenn wir so in die Höhe geschickt werden, wo wir doch eigentlich nur eben vorwärtskommen wollen, wundere ich mich manchmal, ob diese Auf- und Abstiege nur der Kasteiung der Pilger diene. Nun aber sehe ich, wie klug die Route gewählt wurde und ich werde mich in Zukunft hüten, jemandem wieder niedrige Beweggründe zu unterstellen und mich freuen, dass der Jakobsweg weitgehend weg von den Strassen und mit einer viel besseren Aussicht angelegt wurde.
In Neuhaus ist der Pegelstand des Sees so hoch, dass die Quaimauer entsprechend niedrig ist, sodass ich problemlos meine Füsse ins erfrischende Wasser tauchen kann, während wir auf das Schiff warten, das uns dann doch noch nach Spiez bringt.
Schon von weitem ist Spiez wunderschön mit dem Schloss und der Kirche auf dem Hügel. Wir steigen zum Schloss hoch und haben eine atemberaubende Aussicht auf praktisch den ganzen Thunersee und die Schneeberge. Weiter geht’s durch die Rebberge zum Wald. Die Wege sind naturbelassen, führen wirklich über Stock und Stein und weichen Waldboden.
Nach dem Strättigsteg (den ich fälschlicherweise einige Male als Sträflingsteg lese) beginnen wir den Abend zu planen. Wir beabsichtigen, bis Amsoldingen zu gehen, aber die rund zehn Adressen mit Uebernachtungsmöglichkeiten, die ich kontaktiere, bringen keinen Erfolg, so dass wir beschliessen nach Gwatt hinuntersteigen, um dort weiterzusuchen. Der Weg dorthin führt uns über einen Grat, von dem wir wieder einen wunderbaren Rundblick von Thun bis zur Jungfrau haben. Der See ist weiss gesprenkelt mit Hunderten von Segelbooten.
In Gwatt wird unsere Suche von Erfolg gekrönt und wir sind im Hotel Rössli einquartiert (im Zimer(!) 2).
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Today was an agreeable, but quite long day in which we covered about 29 km (we have now walked more than 200 km since leaving home). We are both in good form, except for the fact that Annette still has some problems with her feet, caused by small stones entering the shoes and irritating her feet (she wears relatively low-ankled walking shoes and her highly dynamic style of walking evidently throws up many small stones).
We set off from our last night’s quarters at 8.20 this morning in bright sun after a cool night. The way took us through the northern outskirts of Interlaken, along the stretch of the Aare joining the lakes of Brienz and Thun. After leaving Interlaken, we followed the Northern shore of the Lake of Thun, enjoying increasingly spectacular views across the lake. As we went on, the well-known trio of Eiger, Mönch and Jungfrau came into view to form the backdrop of the scenery. Although there were some moderately long climbs to make, they were not too disagreeable because most of the way was in shade.
After about 2 hours march, we reached the Beatus Caves with their spectacular waterfall. These caves were where, according to legend, St. Beatus slew a fiery dragon and where he finally took up residence himself.
The way then took us on to the picturesque village of Merligen. Here we intended to take the boat to Spiez (this is the way which is recommended by the Swiss “Friends of St. James” society). As a result of a particularly incredible mental eclipse, we got onto a boat that took us back in the direction of Interlaken! This unintentional cruise of the upper part of the lake lost us one hour, and had the sole advantage that we could look at where we had been walking from the perspective of the lake.
After finally reaching the beautiful town of Spiez, we continued the Camino on the South shore of the Lake of Thun. By this time, the weather was really hot and the steep climb through the vineyards on the mountain behind Spiez really brought out the perspiration. This was rewarded however by fantastic views up the Lakes of Thun and Brienz, with the snow-covered high Alps as background.
As we progressed in the direction of Thun, Annette phoned around to try to fix up accommodation for the night. Everywhere we tried it was a case of “no room at the inn”. Finally, we descended into Gwatt, a suburb of Thun and, with the help of a friendly farmer’s wife, found a hotel for the night. We arrived here at about 17.10.
Mittwoch, 25. Juli 2007
8. Tag: Brienzwiler – Interlaken
Beim Verlassen der Pferderanch hängen die Wolken tief und wir schätzen die Kühle. In Hofstetten bewundern wir die schönen Holzhäuser und wandern weiter in Richtung Brienzersee. Schon hier nutze ich die Gelegenheit einer geschlossenen Barriere, um den Faserpelz auszuziehen, denn die Sonne wärmt intensiv. Wir entscheiden uns hier für den unteren Weg entlang der linken Seeseite, der uns als schattenreicher empfohlen worden ist.
Nach einigem Suchen entschliessen wir uns, der Strasse, die zugleich auch Wanderweg ist, zu folgen, denn die andere Variante geht auf die Axalp, was uns dann doch etwas weit zurück und hoch oben erscheint. Hier verabschieden wir uns von den beiden Pilgerinnen, die wir in der Unterkunft kennen gelernt haben, da sie sich offenbar für eine andere Wegvariante entscheiden.
Kurz nach der Einmündung der Aare in den Brienzersee beginnen wir aufzusteigen. Robin produziert einen spektakulären Sturz, der aber glücklicherweise keine Verletzung zur Folge hat. Die Strasse ist nicht allzu sehr befahren, was uns erlaubt, auch die Aussicht auf die Berge zu geniessen, obwohl die Gipfel noch wolkenverhangen sind.
Offensichtlich haben wir den direkten Weg zu den Giessbachfällen gefunden und wir folgen auf dem Jakobsweg über die Brücke über den eindrücklichen hohen Wasserfall. Von dort ist der Weg angenehm, manchmal über Wiesen, aber meistens im Wald und auf bequemem Belag.
Iseltwald
So erreichen wir Iseltwald auf einer kleinen Halbinsel im Brienzersee, wo wir auch wieder die typischen Holzhäuser bestaunen. Wir brauchen Brot, aber der Laden schliesst um 11.30 und wir sind 3 Minuten zu spät dran. Jetzt geht es relativ eben immer dem Ufer des Brienzersees entlang und wir können uns kaum satt sehen an der Aussicht. Wir machen eine kurze Rast direkt am See. Auch in Bönigen folgen wir dem Brienzersee mit einem kleinen Abstecher zur Bäckerei, deren weizenfreies Brot natürlich bereits ausverkauft ist. Auf der Seepromenade beginnen wir, die Uebernachtungsmöglichkeiten zu prüfen, aber erst der vierte Anruf bringt die Lösung: Schlaf im Stroh bei Familie Balmer in Interlaken, direkt an der Aare.
----------
Today was a relatively short day – that is in terms of time; in terms of distance, it was some 25 km. The weather was fine and sunny, but we did not suffer from the usual overheating problems since much of the chosen route was in shade.
We left Brienzwiler shortly after 8.30 after a good breakfast and walked through Hofstetten to the head of the Brienzersee, where the Aare enters the lake. The Aare was certainly carrying an abnormally high quantity of water.
The route then took us up a long climb to the area above the village of Giessbach. The climb was rewarded by picture-postcard views of the lake and the view of the Giessbach falls from close quarters. These are a series of 14 water falls over a height difference of some 1’670 ft (500 m).
Die Giessbachfälle / Giessbach Falls
From here, we descended along more or less easy paths to the picturesque village of Iseltwald, which lies on a small peninsular into the Brienzersee.
Due to a lack of basic victuals (i.e. bread), our lunch stop was kept very short.
After a short, relatively steep climb away from Iseltwald, we descended again to lake level and walked through Bönigen, reaching Interlaken shortly before 15.00. Here we will be “sleeping in straw” again.
Nach einigem Suchen entschliessen wir uns, der Strasse, die zugleich auch Wanderweg ist, zu folgen, denn die andere Variante geht auf die Axalp, was uns dann doch etwas weit zurück und hoch oben erscheint. Hier verabschieden wir uns von den beiden Pilgerinnen, die wir in der Unterkunft kennen gelernt haben, da sie sich offenbar für eine andere Wegvariante entscheiden.
Kurz nach der Einmündung der Aare in den Brienzersee beginnen wir aufzusteigen. Robin produziert einen spektakulären Sturz, der aber glücklicherweise keine Verletzung zur Folge hat. Die Strasse ist nicht allzu sehr befahren, was uns erlaubt, auch die Aussicht auf die Berge zu geniessen, obwohl die Gipfel noch wolkenverhangen sind.
Offensichtlich haben wir den direkten Weg zu den Giessbachfällen gefunden und wir folgen auf dem Jakobsweg über die Brücke über den eindrücklichen hohen Wasserfall. Von dort ist der Weg angenehm, manchmal über Wiesen, aber meistens im Wald und auf bequemem Belag.
Iseltwald
So erreichen wir Iseltwald auf einer kleinen Halbinsel im Brienzersee, wo wir auch wieder die typischen Holzhäuser bestaunen. Wir brauchen Brot, aber der Laden schliesst um 11.30 und wir sind 3 Minuten zu spät dran. Jetzt geht es relativ eben immer dem Ufer des Brienzersees entlang und wir können uns kaum satt sehen an der Aussicht. Wir machen eine kurze Rast direkt am See. Auch in Bönigen folgen wir dem Brienzersee mit einem kleinen Abstecher zur Bäckerei, deren weizenfreies Brot natürlich bereits ausverkauft ist. Auf der Seepromenade beginnen wir, die Uebernachtungsmöglichkeiten zu prüfen, aber erst der vierte Anruf bringt die Lösung: Schlaf im Stroh bei Familie Balmer in Interlaken, direkt an der Aare.
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Today was a relatively short day – that is in terms of time; in terms of distance, it was some 25 km. The weather was fine and sunny, but we did not suffer from the usual overheating problems since much of the chosen route was in shade.
We left Brienzwiler shortly after 8.30 after a good breakfast and walked through Hofstetten to the head of the Brienzersee, where the Aare enters the lake. The Aare was certainly carrying an abnormally high quantity of water.
The route then took us up a long climb to the area above the village of Giessbach. The climb was rewarded by picture-postcard views of the lake and the view of the Giessbach falls from close quarters. These are a series of 14 water falls over a height difference of some 1’670 ft (500 m).
Die Giessbachfälle / Giessbach Falls
From here, we descended along more or less easy paths to the picturesque village of Iseltwald, which lies on a small peninsular into the Brienzersee.
Due to a lack of basic victuals (i.e. bread), our lunch stop was kept very short.
After a short, relatively steep climb away from Iseltwald, we descended again to lake level and walked through Bönigen, reaching Interlaken shortly before 15.00. Here we will be “sleeping in straw” again.
Dienstag, 24. Juli 2007
7. Tag: Sachseln - Brienzwiler
Als wir gestern abend zum Essen hinuntergingen, strahlte uns schon von weitem ein bekanntes Gesicht entgegen: Daniel von St. Gallen, der uns in Beckenried überholt hatte, und dem wir inzwischen bereits einige Male begegnet sind. So hatten wir einen angenehmen Abend mit interessanten Gesprächen. Es ist schade, dass er morgen wieder in St. Gallen sein muss und den Jakobsweg erst nächstes Jahr wieder fortsetzen wird
Bei schönstem Sonnenschein verlassen wir heute Sachseln und wandern entspannt dem Sarnersee entlang mit einer Aussicht über den See, wie sie auf Schweizer Kalendern abgebildet ist. Im Rücken weiterhin das Stanserhorn und den Pilatus und vorne, noch in den Wolken, der Brünig.
Wir sehen wieder Schäden der Unwetter der letzten Wochen. Schlamm in den Bahngeleisen, Baumstämme im Schlamm in den Gärten. Aber das Bizarrste ist wahrscheinlich ein Baumstamm, der von Seerosenblättern getragen wird.
In Giswil kommt ein kühler Wind auf und kurz nach Kaiserstuhl beginnt es zu regnen. Wir kommen bequem voran, der Regen beschert uns angenehme Wandertemperaturen, der Nachteil ist die Aussicht, die hinter einen Schleier – einem Regenschleier – verschwindet, dort, wo die Wolken hoch genug liegen, um eine Aussicht überhaupt zu ermöglichen. Trotzdem geniessen wir den Weg am Ufer des Lungerersees über Bürglen nach Lungern.
Hinter Lungern beginnt recht unvermittelt der steile Aufstieg zum Brünig auf dem Römerweg. Hier stellt sich heraus, dass der Regen noch einen weiteren Vorteil hat. Der Rand des tief in die Stirn gezogene Hutes lässt keinen Blick in die Höhe zu, so dass ich mich immer nur auf den nächsten Schritt konzentrieren kann, ohne mich von der unendlich scheinenden Steigung entmutigen zu lassen.
Wir kommen zu einer Stelle, wo sowohl der Weg als auch die Brücke von den Unwettern mitgerissen worden waren und ein Schaufelbagger versucht, den Schaden zu beheben. Wir sind dem Fahrer dankbar, dass er uns den besten Weg weist, aber die Durchquerung des Baches erweist sich trotzdem als eher schwierig, rutschen wir doch auf dem Geröll immer wieder aus, denn lose und schlammig wie es ist, gibt es uns keinen Halt.
Als wir an einem Höhenschild ankommen, sehen wir, dass wir nur noch 54 m unter der Höhe des Brünigpasses sind. Aber anstatt weiter zu steigen, geht’s wieder bergab in ein ruhiges Hochtal, wo wir die Brünigbahnlinie (mit Zahnstange) ein paar Mal überqueren (obwohl Unbefugten das Ueberqueren der Geleise verboten ist).
Hier finden wir auch ein Felsabsturzgebiet, das mit Felsbrocken in allen Grössen übersät ist, alle wunderschön mit Moos bedeckt. Dahinter liegt offenbar ein potentielles Absturzgebiet, denn weiter unten sind massive Netze aufgespannt, um die Strasse zu schützen. An und für sich sähe ich diese Netze allerdings viel lieber bergwärts des Fussweges.
Schliesslich kommen wir bei Sonnenschein auf dem Brünigpass (1007 müM) an und halten dort Mittagsrast in einem kleinen Park.
Als es zum Abstieg geht, sind wir doch einigermassen erstaunt, dass uns der Weg immer höher hinauf führt. Aber schliesslich geht’s doch leicht talwärts durch einen schönen Buchenwald auf wunderbar weichen und abwechslungsreichen Wegen mit teilweise moosbewachsenen alten Mauern. Der wirkliche Abstieg gestaltet sich dann eher langsam; es ist ein enger Zickzackweg mit vielen Steinen übersät.
Heute haben wir uns vom Brünig aus für Schlafen im Stroh angemeldet, aber das Reitzentrum Bifing in Brienzwiler hat sogar Zimmer, sodass wir nun in aller Ruhe unsere Hausaufgaben erledigen können.
Beim Abendessen treffen wir ganz unverhofft auf Roswitha und Gabriele, die uns in Obsee überholt hatten. Sie ziehen noch weiter nach Interlaken und eventuell Thun. Nächstes Jahr werden sie dann den Jakobsweg dort wieder aufnehmen, wo sie diese Woche aufhören.
Sollten wir es morgen bis nach Interlaken schaffen, wäre es möglich, dass wir bereits übermorgen in Thun sind.
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We walked a distance of some 25 km today and have now covered practically 100 miles since we left home last week. Both of us are still in good form; legs and feet are still performing well. The day’s walk took us along the Sarnersee, Lungerersee, up to the 3’350 ft high Brünig Pass and then down the Bernese side to Brienzwiler, our destination for the day.
We left Sachseln at about 9.40 this morning in pleasant conditions and took the lakeshore path towards Giswil. It was evident that the lake was fuller than usual after the recent heavy rain – we have an interesting photo of two benches half-submerged in the lake. We also saw how parts of the railway line up to the Brünig had been washed away.
After about one hour’s walking, the first spots of rain began to fall and the donning of rainproof clothing was called for. The rain soon became much heavier and the overall visibility poorer, so that rather than having breathtaking views of Obwalden, we had to enjoy just the breathtaking climbs.
At one point above Lungern, we had an unusual traverse of a mountain river. The bridge and path had been washed away in the recent bad weather. There was a mechanical shovel working to rearrange the area. The driver kindly desisted from wielding his shovel in our direction as we crossed the river in what could be described as a combination of a ford and a mud bath.
The climb up to the Brünig Pass was long. The rain eased up and finally stopped before we completed the climb. After a few ups and downs we reached the top and had a break for a late lunch.
In theory, we then only had to descend to Brienzwiler. In practice, the path took us first down, but then back up to an altitude much higher than the Brünig – this is just what is needed to boost the spirits towards the end of the day.
We arrived at our destination at about 16.30. We originally intended to be ‘sleeping in straw’ again, but finally took a room above the ‘sleep in straw’ facility.
We have just eaten a fine meal (‘real home cooking’) and enjoyed swapping pilgrims’ experiences with two German ladies.
Bei schönstem Sonnenschein verlassen wir heute Sachseln und wandern entspannt dem Sarnersee entlang mit einer Aussicht über den See, wie sie auf Schweizer Kalendern abgebildet ist. Im Rücken weiterhin das Stanserhorn und den Pilatus und vorne, noch in den Wolken, der Brünig.
Wir sehen wieder Schäden der Unwetter der letzten Wochen. Schlamm in den Bahngeleisen, Baumstämme im Schlamm in den Gärten. Aber das Bizarrste ist wahrscheinlich ein Baumstamm, der von Seerosenblättern getragen wird.
In Giswil kommt ein kühler Wind auf und kurz nach Kaiserstuhl beginnt es zu regnen. Wir kommen bequem voran, der Regen beschert uns angenehme Wandertemperaturen, der Nachteil ist die Aussicht, die hinter einen Schleier – einem Regenschleier – verschwindet, dort, wo die Wolken hoch genug liegen, um eine Aussicht überhaupt zu ermöglichen. Trotzdem geniessen wir den Weg am Ufer des Lungerersees über Bürglen nach Lungern.
Hinter Lungern beginnt recht unvermittelt der steile Aufstieg zum Brünig auf dem Römerweg. Hier stellt sich heraus, dass der Regen noch einen weiteren Vorteil hat. Der Rand des tief in die Stirn gezogene Hutes lässt keinen Blick in die Höhe zu, so dass ich mich immer nur auf den nächsten Schritt konzentrieren kann, ohne mich von der unendlich scheinenden Steigung entmutigen zu lassen.
Wir kommen zu einer Stelle, wo sowohl der Weg als auch die Brücke von den Unwettern mitgerissen worden waren und ein Schaufelbagger versucht, den Schaden zu beheben. Wir sind dem Fahrer dankbar, dass er uns den besten Weg weist, aber die Durchquerung des Baches erweist sich trotzdem als eher schwierig, rutschen wir doch auf dem Geröll immer wieder aus, denn lose und schlammig wie es ist, gibt es uns keinen Halt.
Als wir an einem Höhenschild ankommen, sehen wir, dass wir nur noch 54 m unter der Höhe des Brünigpasses sind. Aber anstatt weiter zu steigen, geht’s wieder bergab in ein ruhiges Hochtal, wo wir die Brünigbahnlinie (mit Zahnstange) ein paar Mal überqueren (obwohl Unbefugten das Ueberqueren der Geleise verboten ist).
Hier finden wir auch ein Felsabsturzgebiet, das mit Felsbrocken in allen Grössen übersät ist, alle wunderschön mit Moos bedeckt. Dahinter liegt offenbar ein potentielles Absturzgebiet, denn weiter unten sind massive Netze aufgespannt, um die Strasse zu schützen. An und für sich sähe ich diese Netze allerdings viel lieber bergwärts des Fussweges.
Schliesslich kommen wir bei Sonnenschein auf dem Brünigpass (1007 müM) an und halten dort Mittagsrast in einem kleinen Park.
Als es zum Abstieg geht, sind wir doch einigermassen erstaunt, dass uns der Weg immer höher hinauf führt. Aber schliesslich geht’s doch leicht talwärts durch einen schönen Buchenwald auf wunderbar weichen und abwechslungsreichen Wegen mit teilweise moosbewachsenen alten Mauern. Der wirkliche Abstieg gestaltet sich dann eher langsam; es ist ein enger Zickzackweg mit vielen Steinen übersät.
Heute haben wir uns vom Brünig aus für Schlafen im Stroh angemeldet, aber das Reitzentrum Bifing in Brienzwiler hat sogar Zimmer, sodass wir nun in aller Ruhe unsere Hausaufgaben erledigen können.
Beim Abendessen treffen wir ganz unverhofft auf Roswitha und Gabriele, die uns in Obsee überholt hatten. Sie ziehen noch weiter nach Interlaken und eventuell Thun. Nächstes Jahr werden sie dann den Jakobsweg dort wieder aufnehmen, wo sie diese Woche aufhören.
Sollten wir es morgen bis nach Interlaken schaffen, wäre es möglich, dass wir bereits übermorgen in Thun sind.
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We walked a distance of some 25 km today and have now covered practically 100 miles since we left home last week. Both of us are still in good form; legs and feet are still performing well. The day’s walk took us along the Sarnersee, Lungerersee, up to the 3’350 ft high Brünig Pass and then down the Bernese side to Brienzwiler, our destination for the day.
We left Sachseln at about 9.40 this morning in pleasant conditions and took the lakeshore path towards Giswil. It was evident that the lake was fuller than usual after the recent heavy rain – we have an interesting photo of two benches half-submerged in the lake. We also saw how parts of the railway line up to the Brünig had been washed away.
After about one hour’s walking, the first spots of rain began to fall and the donning of rainproof clothing was called for. The rain soon became much heavier and the overall visibility poorer, so that rather than having breathtaking views of Obwalden, we had to enjoy just the breathtaking climbs.
At one point above Lungern, we had an unusual traverse of a mountain river. The bridge and path had been washed away in the recent bad weather. There was a mechanical shovel working to rearrange the area. The driver kindly desisted from wielding his shovel in our direction as we crossed the river in what could be described as a combination of a ford and a mud bath.
The climb up to the Brünig Pass was long. The rain eased up and finally stopped before we completed the climb. After a few ups and downs we reached the top and had a break for a late lunch.
In theory, we then only had to descend to Brienzwiler. In practice, the path took us first down, but then back up to an altitude much higher than the Brünig – this is just what is needed to boost the spirits towards the end of the day.
We arrived at our destination at about 16.30. We originally intended to be ‘sleeping in straw’ again, but finally took a room above the ‘sleep in straw’ facility.
We have just eaten a fine meal (‘real home cooking’) and enjoyed swapping pilgrims’ experiences with two German ladies.
Montag, 23. Juli 2007
6. Tag: Stans - Sachseln
Wir verlassen Stans kurz vor 8.00 Uhr und finden die Fortsetzung des Weges gut. Der Himmel ist verhangen und wir freuen uns auf einen etwas weniger heissen Tag.
Die Kapelle St. Rochus liegt direkt hinter dem Strohlager, wo wir die Nacht verbracht haben, weiter weg ist das imposante Gebäude des Kollegi Sarnen mit der eindrücklichen Kapuzinerkirche, die wiederum beim italienisch und etwas pompös anmutenden Friedhof liegt. Am Siedlungsrand beginnt die Steigung schon ganz schnell und wir kommen gut voran auf den abwechslungsreichen Wald- und Wiesenwegen. Infolge der Unwetter der letzten Tage sind im Wald viele Wege zu Rieras mutiert und wir queren viele unplanmässige Furten.
Die Wolken verziehen sich rasch und bereits wird es wieder heiss, sodass wir immer froh sind, eine kurze oder längere Wegstrecke im Wald zurücklegen zu können
Die Anzahl und die Schönheit der Kapellen in Nid-, aber auch in Obwalden, ist beeindruckend. Und alle sind gut unterhalten und in bestem Zustand. Hier in der Innerschweiz sind alle Kirchen und Kapellen den ganzen Tag offen, meistens ist die Tür sogar sperrangelweit geöffnet, ich nehme an im Sinne einer Einladung. So müssen sie denn auch alle gebührend bewundert werden.
Wir können den ganzen Tag vielen Raubvögeln zuschauen, die vom Aufwind profitieren, um sich gewissermassen in die Höhe zu schrauben. Es sind immer mehrere zusammen, manchmal sogar etwa 20.
In Ennetmoos sind wir eben am fotografieren, als uns ein junges Pilgerpaar aus Winterthur überholt. Sie haben den Weg in Konstanz angefangen und wandern während ihrer Ferien 12 Tage lang auf dem Jakobsweg.
Nachdem wir die Winterthurer mit ihrem schnelleren Rhythmus ziehen gelassen haben, finden wir ein wunderschönes Plätzchen zur Mittagsrast: eine neckische Rundbank unter einer jungen Linde mit einer traumhaften Aussicht auf Stanserhorn, Pilatus und Sarnersee.
In St. Nicklausen machen wir einen Abstecher (eigentlich ein schweisstreibender Aufstecher, denn wir wollen den Asphalt vermeiden und kraxeln plötzlich im steilen Hang durch das Gras) zur Kapelle St. Nicklausen, die mit ihrem freistehenden Glockenturm einen eher südländischen Eindruck macht. Die gotischen Fresken im Chor gehören offensichtlich zu den bedeutendsten Wandmalereien der Innerschweiz. Vom Vorplatz aus sehen wir über das Tal der Melchaa hinüber nach Ranft, aber auf den Wiesen dazwischen leuchten mindestens vier Kapellen in weiss.
Wir sehen hier die grossen Schäden, die das Unwetter von vorletzter(?) Woche hier angerichtet hat: die Bergbächlein wurden reissende Flüsse, die alles plattgewalzt haben und sich nachher ein neues Bett gesucht haben. Eine Strasse ist über mehrere Meter mitgerissen worden und ist momentan eine Furt. Ein ganzer Abhang ist weggerutscht und mit ihm der Pilgerweg, der jedoch bereits wieder mit neuen Treppenstufen und Geländern erstellt ist. Eine Brücke ist mitgerissen worden, auch sie ist bereits durch eine schöne Holzbrücke ersetzt worden.
Kurz nach eben dieser Brücke gelangen wir ganz unverhofft zur Unteren Ranftkapelle, wo Bruder Klaus gelebt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es je nach Flüeli-Ranft schaffen würde. Aber in hier können wir es uns nicht entgehen lassen, die Klause, das Wohnhaus und schliesslich noch das Geburtshaus des Patrons der Schweiz zu besuchen.
Wir sind nun bereits 25 km gewandert und fühlen uns noch so gut, dass wir beschliessen, nach Sachseln weiterzugehen. Der Weg führt uns hoch über dem Sarnersee entlang und vor lauter Postkartenaussicht überraschen wir uns beim etwas nachlässig auftreten und ausrutschen. Aber der Weg ist ungefährlich, die umgeworfenen Bäume können wir gut umrunden und so kommen wir recht bald an unserem heutigen Etappenziel an, wo wir im Gasthaus Bahnhof unterkommen.
Nach der herbeigesehnten Dusche machen wir uns auf den Weg, um die Kirche Sachseln zu besuchen, wo heute das Grab von Bruder Klaus im Hauptaltar befindet. Ebenso in der Kirche ausgestellt ist sein Einsiedlerkleid, das seit 1610 in der Kirche verehrt wird.
In der Grabkapelle nebenan liegt die erste Grabstätte von Bruder Klaus, von der noch die abgeschliffene Skulptur der ursprünglichen Grabplatte erkennbar ist. Ausserhalb der Grabkapelle befindet sich eine Skulptur von Dorothea von Flüe, die trotz der zehn gemeinsamen Kindern ihren Niklaus in die Einsiedelei ziehen liess. Ich finde es etwas traurig, dass neben all der Verehrung für Bruder Klaus Dorothea ihr Denkmal erst 1991 vom Schweizerischen Verband Katholischer Bäuerinnen gestiftet erhielt und sonst doch eher stillgeschwiegen wird.
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Today we only did a “comfortable“ 30 km from Stans to Sachseln via Flüeli-Ranft. Although rain was forecast for the afternoon, we managed to complete our day’s walk in fine conditions. In principle, we did not have too much climbing, although Flüeli-Ranft lies a good 1’000 feet above our starting point so that, with the sun shining strongly, we worked up quite a sweat at times.
We left the farm in Stans at which slept a little before 8.00. Although we by-passed the centre of Stans, there were a number of beautiful buildings to admire on our walk through the town.
The hike to Flüeli-Ranft took us round the Stanserhorn, offering us great glimpses of parts of Lake Lucerne and an ever-increasingly magnificent view of mount Pilatus. Finally, the Sarnersee came into view.
Our lunch stop was at a beautiful spot with a great view of the Sarnersee.
After lunch, we walked on to Flüeli-Ranft, an area which is very closely associated with Brother Klaus (aka St. Niklaus von der Flüe), the patron saint of Switzerland. The Flüeli-Ranft area has such a high density of chapels and churches that even Annette did not want to visit them all. We did visit the most important places of interest, including the chapel which was built where Brother Klaus went into recluse, his home and the house in which he was born.
Impressive in this area are not only the places of cultural interest, but also to see the effects of the storm which raged in the area about ten days ago.
After all this fascinating visit to an area which is closely associated with one of the most venerated personages of Switzerland, we descended to the small town of Sachseln, where we terminated our day’s march at about 15.30. Brother Klaus has his final resting place in the church in Sachseln, where the memory of his very understanding wife Dorothea is also preserved.
We have already experienced one of the ‘traditional’ facets of the Camino in that we have struck up acquaintances with a number of fellow pilgrims, who are not only travelling the same route (as you would expect), but also often stay at the same places.
Die Kapelle St. Rochus liegt direkt hinter dem Strohlager, wo wir die Nacht verbracht haben, weiter weg ist das imposante Gebäude des Kollegi Sarnen mit der eindrücklichen Kapuzinerkirche, die wiederum beim italienisch und etwas pompös anmutenden Friedhof liegt. Am Siedlungsrand beginnt die Steigung schon ganz schnell und wir kommen gut voran auf den abwechslungsreichen Wald- und Wiesenwegen. Infolge der Unwetter der letzten Tage sind im Wald viele Wege zu Rieras mutiert und wir queren viele unplanmässige Furten.
Die Wolken verziehen sich rasch und bereits wird es wieder heiss, sodass wir immer froh sind, eine kurze oder längere Wegstrecke im Wald zurücklegen zu können
Die Anzahl und die Schönheit der Kapellen in Nid-, aber auch in Obwalden, ist beeindruckend. Und alle sind gut unterhalten und in bestem Zustand. Hier in der Innerschweiz sind alle Kirchen und Kapellen den ganzen Tag offen, meistens ist die Tür sogar sperrangelweit geöffnet, ich nehme an im Sinne einer Einladung. So müssen sie denn auch alle gebührend bewundert werden.
Wir können den ganzen Tag vielen Raubvögeln zuschauen, die vom Aufwind profitieren, um sich gewissermassen in die Höhe zu schrauben. Es sind immer mehrere zusammen, manchmal sogar etwa 20.
In Ennetmoos sind wir eben am fotografieren, als uns ein junges Pilgerpaar aus Winterthur überholt. Sie haben den Weg in Konstanz angefangen und wandern während ihrer Ferien 12 Tage lang auf dem Jakobsweg.
Nachdem wir die Winterthurer mit ihrem schnelleren Rhythmus ziehen gelassen haben, finden wir ein wunderschönes Plätzchen zur Mittagsrast: eine neckische Rundbank unter einer jungen Linde mit einer traumhaften Aussicht auf Stanserhorn, Pilatus und Sarnersee.
In St. Nicklausen machen wir einen Abstecher (eigentlich ein schweisstreibender Aufstecher, denn wir wollen den Asphalt vermeiden und kraxeln plötzlich im steilen Hang durch das Gras) zur Kapelle St. Nicklausen, die mit ihrem freistehenden Glockenturm einen eher südländischen Eindruck macht. Die gotischen Fresken im Chor gehören offensichtlich zu den bedeutendsten Wandmalereien der Innerschweiz. Vom Vorplatz aus sehen wir über das Tal der Melchaa hinüber nach Ranft, aber auf den Wiesen dazwischen leuchten mindestens vier Kapellen in weiss.
Wir sehen hier die grossen Schäden, die das Unwetter von vorletzter(?) Woche hier angerichtet hat: die Bergbächlein wurden reissende Flüsse, die alles plattgewalzt haben und sich nachher ein neues Bett gesucht haben. Eine Strasse ist über mehrere Meter mitgerissen worden und ist momentan eine Furt. Ein ganzer Abhang ist weggerutscht und mit ihm der Pilgerweg, der jedoch bereits wieder mit neuen Treppenstufen und Geländern erstellt ist. Eine Brücke ist mitgerissen worden, auch sie ist bereits durch eine schöne Holzbrücke ersetzt worden.
Kurz nach eben dieser Brücke gelangen wir ganz unverhofft zur Unteren Ranftkapelle, wo Bruder Klaus gelebt hat. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es je nach Flüeli-Ranft schaffen würde. Aber in hier können wir es uns nicht entgehen lassen, die Klause, das Wohnhaus und schliesslich noch das Geburtshaus des Patrons der Schweiz zu besuchen.
Wir sind nun bereits 25 km gewandert und fühlen uns noch so gut, dass wir beschliessen, nach Sachseln weiterzugehen. Der Weg führt uns hoch über dem Sarnersee entlang und vor lauter Postkartenaussicht überraschen wir uns beim etwas nachlässig auftreten und ausrutschen. Aber der Weg ist ungefährlich, die umgeworfenen Bäume können wir gut umrunden und so kommen wir recht bald an unserem heutigen Etappenziel an, wo wir im Gasthaus Bahnhof unterkommen.
Nach der herbeigesehnten Dusche machen wir uns auf den Weg, um die Kirche Sachseln zu besuchen, wo heute das Grab von Bruder Klaus im Hauptaltar befindet. Ebenso in der Kirche ausgestellt ist sein Einsiedlerkleid, das seit 1610 in der Kirche verehrt wird.
In der Grabkapelle nebenan liegt die erste Grabstätte von Bruder Klaus, von der noch die abgeschliffene Skulptur der ursprünglichen Grabplatte erkennbar ist. Ausserhalb der Grabkapelle befindet sich eine Skulptur von Dorothea von Flüe, die trotz der zehn gemeinsamen Kindern ihren Niklaus in die Einsiedelei ziehen liess. Ich finde es etwas traurig, dass neben all der Verehrung für Bruder Klaus Dorothea ihr Denkmal erst 1991 vom Schweizerischen Verband Katholischer Bäuerinnen gestiftet erhielt und sonst doch eher stillgeschwiegen wird.
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Today we only did a “comfortable“ 30 km from Stans to Sachseln via Flüeli-Ranft. Although rain was forecast for the afternoon, we managed to complete our day’s walk in fine conditions. In principle, we did not have too much climbing, although Flüeli-Ranft lies a good 1’000 feet above our starting point so that, with the sun shining strongly, we worked up quite a sweat at times.
We left the farm in Stans at which slept a little before 8.00. Although we by-passed the centre of Stans, there were a number of beautiful buildings to admire on our walk through the town.
The hike to Flüeli-Ranft took us round the Stanserhorn, offering us great glimpses of parts of Lake Lucerne and an ever-increasingly magnificent view of mount Pilatus. Finally, the Sarnersee came into view.
Our lunch stop was at a beautiful spot with a great view of the Sarnersee.
After lunch, we walked on to Flüeli-Ranft, an area which is very closely associated with Brother Klaus (aka St. Niklaus von der Flüe), the patron saint of Switzerland. The Flüeli-Ranft area has such a high density of chapels and churches that even Annette did not want to visit them all. We did visit the most important places of interest, including the chapel which was built where Brother Klaus went into recluse, his home and the house in which he was born.
Impressive in this area are not only the places of cultural interest, but also to see the effects of the storm which raged in the area about ten days ago.
After all this fascinating visit to an area which is closely associated with one of the most venerated personages of Switzerland, we descended to the small town of Sachseln, where we terminated our day’s march at about 15.30. Brother Klaus has his final resting place in the church in Sachseln, where the memory of his very understanding wife Dorothea is also preserved.
We have already experienced one of the ‘traditional’ facets of the Camino in that we have struck up acquaintances with a number of fellow pilgrims, who are not only travelling the same route (as you would expect), but also often stay at the same places.
Sonntag, 22. Juli 2007
5. Tag: Brunnen – Stans
Gestern haben wir einen angenehmen Abend mit Evelyne und Gülo im Restaurant Goldener Löwe in Brunnen verbracht, wo – wie wir heute morgen erfahren - die Einheimischen wegen der miserablen Bedienung nie hingehen würden. Wir können diesen Eindruck nur bestätigen.
Heute morgen nehmen wir das Schiff um 8.18 Uhr von Brunnen nach Treib. Als wir in Treib aussteigen, regnet es. Der Aufstieg nach Emmetten wird im Führer als überaus schwierig dargestellt, deshalb stellen wir uns aufs Schlimmste ein. Zuerst steigen wir nur ganz langsam den Berg hinan und versuchen, nicht auf die vielen kleinen Fröschchen (1 – 1,5 cm lang) zu treten, die in Scharen die Strasse überqueren. Langsam macht sich die Steigung stärker bemerkbar, aber die Wolken hängen so tief, dass wir keinerlei Aussicht auf den Vierwaldstättersee haben.
Von Titlig (666 müM) sehen wir, dass der Weg wieder abwärts geht, jetzt, wo wir doch schon fast die Höhe von Emmetten erreicht haben. Aber der Weg durch den Wald ist zwar steil und auf beiden Seiten sind praktisch senkrechte Felswände, links hinauf, rechts hinunter, aber er ist angenehm zu gehen. Obwohl kein Geländer da ist, kommt keine Unsicherheit auf, ausser an einer Stelle, wo der Weg durch Unwetter über ungefähr einen Meter abgerutscht ist. Aber dort gibt es Wurzeln, an denen wir uns halten können. Wir sind überrascht und erfreut, neun Bergmolche anzutreffen, die ganz gemächlich den Weg überqueren.
Kurz vor Emmetten öffnen sich die Wolken und geben während eines Augenblicks den schönsten Panoramablick über den Vierwaldstättersee nach Meggen frei. Aber sofort schliesst sich die Wolkendecke wieder. Bei der Heilig-Kreuz-Kapelle in Emmetten schalten wir eine kurze Pause ein und überqueren anschliessend die 36 m hohe Schluchtwegbrücke. Es ist eine wenig Vertrauen erweckende Eisenbrücke, die erst 2003 eingeweiht worden ist.
Im unteren Teil von Emmetten besuchen wir die St. Anna-Kappelle, die voller Votivtafeln ist. Gleich dahinter stehen neue Häuser an der Strasse, die eher wie Trutzburgen als wie Wohnhäuser aussehen.
Während des ganzen Abstiegs nach Beckenried begleitet uns das Tosen des nahen Wasserfalls. Dieser Abstieg gestaltet sich viel unangenehmer als der Aufstieg. Der Weg ist schmal, manchmal nicht breiter als 10 cm, unbefestigt, nicht unterhalten, nicht gesichert, dafür um so rutschiger. Und um das Mass voll zu machen, auch kaum angeschrieben, und wenn, dann verkehrt. Deshalb sind wir froh, dass wir heil beim See ankommen.
Inzwischen hat der Regen aufgehört und wir geniessen die Mittagspause auf einem Bänkli direkt am See, wo wir auch einen guten Blick auf Beckenried und die leuchtend weisse St. Heinrich-Kirche haben.
Nach Beckenried geht es flach nach Buochs weiter, meistens zwischen den Hecken der angrenzenden Gärten. Wir besuchen noch die Wallfahrtskapelle Ridli, sowie die Pfarrkirche St. Martin sowie eine anonyme Kapelle mit einem Fresko von Bruder Klaus auf der Aussenmauer.
Nach Buochs steigt der Weg stetig an und wir haben bereits eine schöne Aussicht über die Pilatus-Werke und Stans, bevor wir wieder an Höhe verlieren und im Oberdorf von Stans ankommen. Hier werden wir bei Familie Waser wieder im Stroh übernachten..
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Today we covered the 25 km from Brunnen to Stans. We have now covered our first 100 km! We are both in a much better state than we expected. Legs and feet are still working OK, only very minor problems and mishaps. Annette had a small blister, caused by a stone entering her shoe and attacking her foot; She had a plaster on it all day, and no longer has any problem. I slipped off a smooth wet rock in a moment of inattention this morning – apart from somewhat dirtying a trouser leg, no problem.
Yesterday evening we had a meal at the “Goldener Löwe” in Brunnen with two of our fellow “sleepers in straw”. The meal was good, but the service about as bad as we have ever had in CH (and the waiter was not a foreigner!).
We left our overnight quarters at 8.00 this morning and walked the short stretch to the quay in Brunnen. Here we took the boat for the about 2 km ride to Treib (I know, proper pilgrims would walk, but we are only beginners, safer for us to take the boat). Most unusually, we had to wait only about five minutes for the boat (normally we manage to arrive 5 minutes after the (last) boat has left).
We set out from Treib shortly before 8.30 in light rain. A stop was soon necessary to get out our rain protection and put on the anoraks. We then made the stiff climb up to Emmetten, an altitude of 2’550 feet (note that in these reports I give the altitudes in feet – that way they always sound more impressive). The rain varied its intensity from light to heavy, so that at times we could only imagine the spectacular views onto Lake Lucerne.
We made the rather disagreeable descent from Emmetten to the lake level and took our lunch break on the shores of Lake Lucerne. By this time, the rain had stopped and the sun had come out.
The afternoon’s walk took us through Beckenried (wonderful church of St. Martin, and numerous chapels in and around the town) and through Buochs to our destination for the day in Stans. We arrived here at 16.30 and will once again be “sleeping in straw”.
Heute morgen nehmen wir das Schiff um 8.18 Uhr von Brunnen nach Treib. Als wir in Treib aussteigen, regnet es. Der Aufstieg nach Emmetten wird im Führer als überaus schwierig dargestellt, deshalb stellen wir uns aufs Schlimmste ein. Zuerst steigen wir nur ganz langsam den Berg hinan und versuchen, nicht auf die vielen kleinen Fröschchen (1 – 1,5 cm lang) zu treten, die in Scharen die Strasse überqueren. Langsam macht sich die Steigung stärker bemerkbar, aber die Wolken hängen so tief, dass wir keinerlei Aussicht auf den Vierwaldstättersee haben.
Von Titlig (666 müM) sehen wir, dass der Weg wieder abwärts geht, jetzt, wo wir doch schon fast die Höhe von Emmetten erreicht haben. Aber der Weg durch den Wald ist zwar steil und auf beiden Seiten sind praktisch senkrechte Felswände, links hinauf, rechts hinunter, aber er ist angenehm zu gehen. Obwohl kein Geländer da ist, kommt keine Unsicherheit auf, ausser an einer Stelle, wo der Weg durch Unwetter über ungefähr einen Meter abgerutscht ist. Aber dort gibt es Wurzeln, an denen wir uns halten können. Wir sind überrascht und erfreut, neun Bergmolche anzutreffen, die ganz gemächlich den Weg überqueren.
Kurz vor Emmetten öffnen sich die Wolken und geben während eines Augenblicks den schönsten Panoramablick über den Vierwaldstättersee nach Meggen frei. Aber sofort schliesst sich die Wolkendecke wieder. Bei der Heilig-Kreuz-Kapelle in Emmetten schalten wir eine kurze Pause ein und überqueren anschliessend die 36 m hohe Schluchtwegbrücke. Es ist eine wenig Vertrauen erweckende Eisenbrücke, die erst 2003 eingeweiht worden ist.
Im unteren Teil von Emmetten besuchen wir die St. Anna-Kappelle, die voller Votivtafeln ist. Gleich dahinter stehen neue Häuser an der Strasse, die eher wie Trutzburgen als wie Wohnhäuser aussehen.
Während des ganzen Abstiegs nach Beckenried begleitet uns das Tosen des nahen Wasserfalls. Dieser Abstieg gestaltet sich viel unangenehmer als der Aufstieg. Der Weg ist schmal, manchmal nicht breiter als 10 cm, unbefestigt, nicht unterhalten, nicht gesichert, dafür um so rutschiger. Und um das Mass voll zu machen, auch kaum angeschrieben, und wenn, dann verkehrt. Deshalb sind wir froh, dass wir heil beim See ankommen.
Inzwischen hat der Regen aufgehört und wir geniessen die Mittagspause auf einem Bänkli direkt am See, wo wir auch einen guten Blick auf Beckenried und die leuchtend weisse St. Heinrich-Kirche haben.
Nach Beckenried geht es flach nach Buochs weiter, meistens zwischen den Hecken der angrenzenden Gärten. Wir besuchen noch die Wallfahrtskapelle Ridli, sowie die Pfarrkirche St. Martin sowie eine anonyme Kapelle mit einem Fresko von Bruder Klaus auf der Aussenmauer.
Nach Buochs steigt der Weg stetig an und wir haben bereits eine schöne Aussicht über die Pilatus-Werke und Stans, bevor wir wieder an Höhe verlieren und im Oberdorf von Stans ankommen. Hier werden wir bei Familie Waser wieder im Stroh übernachten..
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Today we covered the 25 km from Brunnen to Stans. We have now covered our first 100 km! We are both in a much better state than we expected. Legs and feet are still working OK, only very minor problems and mishaps. Annette had a small blister, caused by a stone entering her shoe and attacking her foot; She had a plaster on it all day, and no longer has any problem. I slipped off a smooth wet rock in a moment of inattention this morning – apart from somewhat dirtying a trouser leg, no problem.
Yesterday evening we had a meal at the “Goldener Löwe” in Brunnen with two of our fellow “sleepers in straw”. The meal was good, but the service about as bad as we have ever had in CH (and the waiter was not a foreigner!).
We left our overnight quarters at 8.00 this morning and walked the short stretch to the quay in Brunnen. Here we took the boat for the about 2 km ride to Treib (I know, proper pilgrims would walk, but we are only beginners, safer for us to take the boat). Most unusually, we had to wait only about five minutes for the boat (normally we manage to arrive 5 minutes after the (last) boat has left).
We set out from Treib shortly before 8.30 in light rain. A stop was soon necessary to get out our rain protection and put on the anoraks. We then made the stiff climb up to Emmetten, an altitude of 2’550 feet (note that in these reports I give the altitudes in feet – that way they always sound more impressive). The rain varied its intensity from light to heavy, so that at times we could only imagine the spectacular views onto Lake Lucerne.
We made the rather disagreeable descent from Emmetten to the lake level and took our lunch break on the shores of Lake Lucerne. By this time, the rain had stopped and the sun had come out.
The afternoon’s walk took us through Beckenried (wonderful church of St. Martin, and numerous chapels in and around the town) and through Buochs to our destination for the day in Stans. We arrived here at 16.30 and will once again be “sleeping in straw”.
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