Wir gehen der Strasse entlang, die eingefasst ist mit Villen, die einen davon grosszügig offen und einladend, die andern von 4 – 5 m hohen undurchdringlichen Hecken und undurchsichtigen Eingangstoren umgeben, so dass sie ihre eigene Aussicht auf den Genfersee beschneiden (ob man sich da nicht wie im goldenen Käfig vorkommt?). Wir gehen über wenig befahrene Landstrassen, auf der einen Seite weidet eine Schafherde, auf der andern ist ein Rübenfeld mit vereinzelten Sonnenblumen drin. Von Versoix an verläuft unser Weg zuerst gegen Süden, dann gegen Osten(!) zum Teil im Wald, zum Teil auf offenem Feld. Eine Hochgeschwindigkeits-eidechse kreuzt unseren Weg, bevor wir entlang den Gleisen der SBB wieder gegen Westen wandern.
Auf der einen Seite wachsen Sonnenblumen, auf der andern Seite stehen bereits vereinzelte Wohnblöcke. Während einer guten Strecke wandern wir einem Kanal entlang, der auf beiden Seiten von einem Strich Wald eingefasst ist und uns so gemütlich nach Versoix bringt. Am Bahnhof verpassen wir dann offensichtlich einen Wegweiser und müssen fragen. Zuerst treffen wir eine Engländerin, nachher zwei Italiener. Erst die vierte Person kann uns weiterhelfen, dafür umso liebenswürdiger.
Wir überqueren also die Versoix und folgen dem Veloweg gegen Genthod.in ländlichem Gebiet. Hier treffen wir auf einen originell geschmückten Hofladen und bedauern, nichts kaufen zu müssen. Weiter geht’s entlang der SBB-Schienen zwischen Maschendrahtzäunen, bis wir an einer Kreuzung bei der Station „Les Tuileries“ (habe ich da etwas falsch verstanden?) nicht mehr weiter wissen. Aber schon kommt ein Jogger und hilft uns auf liebenswürdigste Weise. Er gibt uns in wenigen Worten eine umfassende – und wie sich herausstellt – perfekte Erklärung. Auf meine Bemerkung, St-Jacques habe ihn uns geschickt, meint er lapidar „oui“. Das war ein wahres Geschenk des Himmels, ganz besonders beim Gedanken an die Durchquerung von Lausanne, denn dank ihm finden wir eine Route, die uns zwar nahe an die Route Suisse, die hier Route de Lausanne heisst, heranführt, uns jedoch ausser etwa 30 m vom Verkehr verschont und uns an den See bringt, zur Plage du Reposoir, wo wir einen wunderschönen Rundblick auf den ganzen See geniessen können und denn auch eine Rast einschalten. Von hier aus können wir dem See durch den Park des botanischen Gartens bis ins Zentrum von Genf folgen, immer den Jet d’eau im Blickfeld.

Blick von der Rhone zum See / View up the Rhone towards Lake Geneva
Wir überqueren die Rhone und gelangen in die Altstadt, wo wir das Rathaus und die Kathedrale St-Pierre, deren Bau 1160 in Angriff genommen wurde und eine Mischung aus unterschiedlichen Baustilen umfasst, bewundern. Wir kommen an einem Haus der Place du Bourg-de-Four vorbei, dessen Fassade eine Jakobsmuschel aus dem Jahr 1631 schmückt.
Weiter dem Jakobsweg folgend, gelangen wir zur Pilgerkapelle aus dem 14. Jahrhundert, die ganz unscheinbar inmitten einer Häuserzeile liegt.
Dann geht’s direkt stadtauswärts weiter nach Carouge. Wir überqueren die Arve und erreichen ein kleines Wäldchen, wo wir die Drize auf einer kleinen Fussgängerbrücke überwinden.
Anschliessend geht’s über Land nach Saconnex-d’Arve-Dessus und nach Compesières. Die Silhouette der Kirche St-Sylvestre des Malteserordens ist von weither sichtbar, aber leider nur auf Voranmeldung zu besichtigen. Kurz nach Compesières überqueren wir unbemerkt die grüne Grenze. Der Schlagbaum hindert uns nicht daran.
Auf dieser Strecke brennt die Sonne erbarmungslos und wir sind froh, dass wir zwei Betten in einem Gîte auf dem Zeltplatz von Neydens reserviert haben. Sofort nach dem Beziehen des grossen Zimmers, in dem sich schon ein Pilgerpaar niedergelassen hat, springen wir in das Schwimmbecken, was uns in kürzester Zeit erfrischt.
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Today we hiked from Tannay to Neydens (just over the Swiss / French border), where we have a room in a ‘gîte’ for the night.
We have now reached one of the milestones on our way to Santiago – we have passed Geneva. I, as ‘homo automobiliens’, normally reckon 300 km from our home to Geneva. According to our rough estimation of the walking distance, we covered about 420 km for this stretch, which shows just how meandering the Camino is – maybe we could have saved a lot of effort by walking along the motorway!
The weather today has varied form hot to very hot. Particularly the last part of our day’s walk was covered in blazing sunshine, without much shade.
We left our hotel shortly after 9.00 this morning. The way into Geneva was unexpectedly pleasantly agreeable. It involved, as we expected quite some distances on paved roads, but, apart from a very short stretch of main road, the roads were mostly through residential areas with very little traffic. Much of the way was through surprisingly rural areas, even quite close to Geneva. We even had a kilometre or two along a wooded forest path next to a small brook! The way was quite well signposted and, whenever we had any problems, we were always able to find a helpful native to redirect us. Maybe our guardian angel (or St. James) has been keeping a watchful eye on us (in fact, when we asked one of our helpers whether St. James had sent him, he answered quite dryly “yes”).
We admired at the town-hall of Mies, which is a fine piece of architecture. In Geneva despite many photogenic sights, we limited ourselves to a visit to the cathedral and to photographing some of the especially relevant subjects on the way (including a St. James shell dating from 1631 and a small pilgrims’ chapel in the old town of Geneva).
The way out of Geneva via Carrouge was somewhat arduous. The weather was very warm this afternoon. We managed to find accommodation quite easily, and arrived here at some time before 18.00. A swim in the pool (the gîte is on a well-appointed camp site) however very quickly refreshed us and washed the dust of the road from our pores.