Nebel umfängt uns, als wir hinter der Kirche von Villafranca-Montes de Oca (950 müM) direkt neben der Ueberlandstrasse den Aufstieg auf die Montes de Oca beginnen. Der Waldweg ist recht gut zu gehen und die Steigung nicht übermässig. Neben dem Weg wachsen hohe Farne und Erikabüschel. Hier ist die Wasserscheide zwischen Duero und Ebro, also wieder zwischen Atlantik und Mittelmeer. Das Denkmal zu Ehren der Gefallenen von 1936 steht etwas verloren am roten Weg, der hier sehr breit wird, manchmal könnte eine vierspurige Autobahn bequem darin Platz finden. Da auf beiden Seiten angekohlte Pinien und Erika wachsen und verbranntes Holz liegt, nehmen wir an, dass die Bekämpfung von Waldbränden die Ursache für diese Weite ist. Erst nach 12 km im Wald, d.h. kurz vor San Juan de Ortega (1050 müM), steigen wir vom Bergrücken hinunter.
Juan de Quintanaornuño (geb. 1080) war ein Jünger von Santo Domingo de la Calzada, mit dem zusammen er Strassen, Brücken, Herbergen und Kirchen für die Pilger baute. Er zog sich dann aber in die damals noch wilden Berge zurück, in denen wilde Tiere lebten und Banditen ihr Unwesen trieben, gründete eine Gemeinschaft von Augustinermönchen und baute eine Kapelle, die dem hl. Niklaus von Bari geweiht war. Nach seinem Tod begann der Niedergang des Klosters, bis 1431 der Bischof von Burgos es einem andern Orden anvertraute. Isabel la Católica kam 1477 nach sieben kinderlosen Ehejahren hieher, da San Juan den Ruf hatte, ein guter Fürbitter bei Unfruchtbarkeit zu sein. Die Reise war von Erfolg gekrönt, und aus Dankbarkeit liess sie die Kapelle ganz neu und natürlich prächtiger bauen. Das Mausoleum des Gründers in der Kirche unter einem Baldachin ist in diesem Stil gehalten, während sein wunderschöner romanischer Steinsarg aus dem12. Jahrhundert mit Szenen aus seinem Leben geschmückt ist.
Hinter Agés liegt die Brücke von San Juan de Ortega, die wieder instandgestellt wurde und nun in einen Erholungspark integriert ist. Hier lichtet sich der Nebel etwas und wir sehen zu unserer Ueberraschung, den Kirchturm von Atapuerca (960 müM) immer mehr in den tiefhängenden Wolken verschwinden.
In Atapuerca wird seit 1987 eine Ausgrabungsstätte unterhalten, deren Höhlen seit 800'000 Jahren bewohnt waren und wo Knochen des homo antecesor, des ältesten bekannten Vorgängers des Neandertalers in Europa gefunden wurden. Die UNESCO hat diese Ausgrabungen als Erbe der Menschheit anerkannt.
Von hier aus geht’s wieder aufwärts, zum Matagrande (1078 müM) in der Sierra de Atapuerca, den wir im Nebel überqueren. Beim Talwärtsgehen bemerken wir die wieder veränderte Landschaft. Es sind wieder abgeerntete Getreidefelder, die vorherrschen. Villalval lassen wir links liegen und durchqueren ein paar gesichtslose Weiler an deren Rändern Einfamilienhäuschen entstehen.
Nach dem Ueberqueren der Autobahn glauben wir uns schon am Ziel, müssen aber wegen der Riesenbaustelle des Flughafens eine „provisorische“ Umleitung von mindestens einem Kilometer gehen, um nach Villafría zu gelangen. Die hiesige Kirche hat einen speziellen, dreistöckigen Arkadenglockenturm: Zuunterst die beiden grossen Glocken, in der Mitte die beiden mittleren, und zuoberst die kleine. Aber ganz oben, über dem Dreieck, krönt ein grosses Storchennest die ganze Arkade. Wie es nur hält, so auf einer Spitze?
Wir beziehen hier ein Zimmer im Hotel Iruñako, das, wie wir beim Einchecken herausfinden, bereits ab 05.00 Uhr Frühstück anbietet. Wir müssen also morgen keine Extrawurst beanspruchen, wenn wir früh losmarschieren wollen. Morgen ist sowieso meine Horroretappe angesagt: 10 km entlang der Einfallstrasse nach Burgos, manchmal auf dem rechten Trottoir, manchmal auf dem linken... Dafür sollen wir aber in Burgos reich belohnt werden, heisst es.
_______________
More than 30 km in a day, once again! Today we put in 31 km, which we covered in about seven hours. We will be spending the night in Villafría, a subburb of Burgos, about 5 km east of the town centre.
After a good DIY breakfast, we left our quarters in Villafranca at 8.40 in dull and misty conditions. The weather remained mostly dull, but dry, throughout the day.
There is not too much to tell about the first part of the journey. Practically as soon as we had left the house door, we started quite a steep climb of over 600 ft up to the Montes de Oca. After the first kilometre, we followed a gently undulating forest path through woodlands for a further 11 km. The path was well prepared and ran along an approximately 40 metre wide channel cut in the forest.
In former times, the Montes de Oca were feared by the pilgrims, due to the steep climb, the dense forest and the marauding bands of robbers. They were, historically, the frontier of Castille. They also represent the watershed between the Ebro and the Duero.
We then arrived in clear weather conditions in the small village of San Juan de Ortega where we were able to visit the beautiful Romanesque monastery church, which is the burial place of the legendary St. John of Ortega.
After leaving San Juan de Ortega on a quiet road, we walked along a woodland path and then through meadows (where a herd of cows was grazing – rare for this area) to the village of Atapuerca via the hamlet of Agés.
Atapuerca is noteworthy as being the site where prehistoric human remains were found in 1992, which are so old that ‘Atapuerca man’ is possibly the earliest example of homo sapiens in Europe. From Atapuerca, we had a long climb on a stony path up to the heights of the 3’500 ft high Sierra de Atapuerca (and back into the mist).
The long descent from the Sierra de Atapuerca was first on a similar stony path, and then on quiet roads through the rather soulless villages of Cardeñuela Ripico and Orbaneja.
After Orbaneja, we crossed the Autopista A-1 and, after following a diversion of at least 1 kilometre to avoid a construction site, we crossed the Madrid – Irún railway line to arrive at our day’s destination of Villafría at about 15.40.
Samstag, 22. September 2007
Freitag, 21. September 2007
66. Tag: Santo Domingo de la Calzada - Villafranca Montes de Oca
Nach dem relativ späten Frühstück umrunden wir zuerst nochmals die Kathedrale und stossen auf den absolut menschenleeren Dorfplatz. Der Weg ist in Santo Domingo de la Calzada mit in die Strasse eingravierten Muscheln gekennzeichnet und wir kommen so gerade hinaus. Vor der Brücke steht die kleine Kapelle, auf deren Altar der heilige Dominik mit zwei Hühnern dargestellt ist. Die lange Brücke wurde ursprünglich von ihm über den Oja gebaut. Auf etwa 5 km Länge verläuft der Oja unterirdisch, so dass wir kein Wasser sehen.
Heute morgen ist es bewölkt und düster. Die hier sanft gewellte Welt erscheint uns in braun und grau, mit etwas dunkelgrünen Einsprenkelungen, wo Bäume stehen. In Sicht- oder zumindest Hörnähe der Ueberlandstrasse, die Burgos mit Logroño verbindet und entsprechend viel befahren ist, erreichen wir Grañón, das auf dem Hügel Cerro Mirabel errichtet wurde. Die massive Kirche Johannes des Täufers wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Der bemerkenswerte Hochaltar entstand zwischen 1545 und 1556. Eine Treppe mit Steingeländer führt auf die Empore.
Vor der Kirche komme ich in den Genuss einer Vorlesung über die ganze Geschichte des Tau-Kreuzes seit Adam und Eva.
Irgendwo überqueren wir wieder einmal eine Grenze, diesmal jene zur Provinz Burgos, und – so scheint es wenigstens – in die Region Castilla y León.
In Redecilla del Camino, einem anderen Strassendorf, wie sie Santo Domingo de la Calzada, der grosse Strassenbauer, konzipiert hat, besuchen wir die Kirche der Jungfrau von der Strasse, einen mächtigen Bau. Der romanische Taufstein, der als bildhauerisches Juwel des Jakobswegs gilt, ist als Leihgabe an einer Ausstellung. Innen wirkt die Kirche eleganter und der Altar ist reich vergoldet.
Die tristen Sonnenblumenfelder, die zwischen den Stoppelfeldern liegen, taugen nicht zur Aufmunterung der Stimmung. Die Kirche St. Peter von Castildelgado ist geschlossen und von der Kapelle nebenan scheint nur noch die Fassade zu stehen.
Die Stoppelfelder liegen nun eher auf Hügeln und zwar bis hinan zu den kahlen Felsen. Auf einigen der Felsen scheinen Wiederaufforstungsprojekte im Gang zu sein. Dazwischen erscheint ein Feld mit Hülsenfrüchten etwas fremd, und jenes, nicht weit davon, mit Kohl noch eigenartiger. Die nächsten Weiler sind am Verfallen und wir erreichen Belorado (2081 Einwohner), das von einem eigenartig geformten nackten Felsen überragt wird. Mit etwas Fantasie könnte man eine Sphinx darin entdecken. Die Kirche liegt gleich darunter, am Tirón. Damit wäre eigentlich schon alles über diese Ortschaft gesagt, die uns gar nicht beeindruckt, schon gar nicht positiv. Viele Häuser sind in verlottertem Zustand, einige schon eingestürzt. Dafür werden am Rande Wohnblöcke aufgestellt, die der Schönheit des Ortes auch nicht unbedingt zuträglich sind.
Inzwischen hat sich die Sonne durchgesetzt und wir wandern weiter nach Tosantos, wo wir auf der andern Talseite die Kapelle de Nuestra Señora de la Peña, die an der Bergflanke klebt, entdecken.
Vor Espinosa del Camino werden nicht nur die Wolken immer bedrohlicher, sondern auch Donnergrollen schreckt uns auf. Da ich keine Lust habe, vom Gewitter auf freiem Feld überrascht zu werden, folge ich nun dem Anita-Weyermann-Prinzip, das da heisst: „Gring ache u s... (ankommen, natürlich), um die restlichen 3,5 km so schnell als möglich hinter mich zu bringen. Die beiden Spanier, die ich überhole, lachen mich zwar aus, denn sie sind der Meinung, das Gewitter komme nicht in unsere Richtung. Aber ich erreiche trockenen Fusses unsere heutige Endstation, Villafranca-Montes de Oca, wo ich unterstehen kann, bis ich von der Vermieterin der Casa rural „La Alpargatería“ abgeholt werde. Die beiden Spanier werden jedoch begossen, während Robin zwar Regen abbekommt, aber noch vor dem ärgsten unter Dach ist.
___________
Today, we covered some 35 km in just over 8 hours. Again, the somewhat long distance was determined by the availability of overnight accommodation. Rather than put in a very short stage, we decided in favour of one that was a bit long, especially since cool and rainy weather had been forecast for today.
Yesterday evening we visited the imposing Catedral del Salvador in Santo Domingo. This church is impressive, if only for its shear size. It has one unusual feature in that in its west wall there is a chicken coop integrated, in which a pair of live white chickens, a cock and a hen, are kept. This is to commemorate the miracle of the roasted cock, that is closely connected with Santo Domingo de la Calzada.
After a good dinner at our hotel, which is run by Cistercian nuns, we had a good nights sleep.
We left the hotel at 8.00 after a rather poor breakfast. The weather was cloudy and cool. The well-laid, but unexciting path took us through some small villages: About 10 km from Santo Domingo, we left the province of La Rioja and entered that of Burgos. Some of the churches on the way were open, including that of Redecilla, in which there is an unusual Romanesque baptismal font. This bowl rests on a group of eight columns and is finely decorated.
We arrived in the town of Belorado in the early afternoon. By now, the sun had broken through and it was beginning to get warm (no sign of the forecast rain). In Belorado, we had a short lunch pause and then visited the Church of Santa María, a very solidly built Gothic church dating back to the 16th century.
After exiting from the (rather unimpressive and rundown) town of Belorado, we had a similarly unexciting path across the peneplain towards our destination for the day, the village of Villafranca Montes de Oca.
Once again, we have had luck with the weather. Just as we entered the village of Espinosa del Camino, with about 3.5 km to go to Villafranca, there were signs of a thunderstorm imminently overtaking us. We decided to make a run for it; Annette, with her rapid walk, arrived in Villafranca without getting wet, I arrived a few minutes later having had a few spots on my noddle. Just in time!
The numerous vineyards of La Rioja have now given way to more agricultural usage. There seems to be a large amount of wheat grown. The fields are very large, so that the countryside must look like the Prairies when the wheat is growing.
The Camino is well signposted and the paths well prepared. Very often, they run close to main roads, but it is seldom that we are required to walk more than a few metres along the roads themselves.
The character of our mission has changed since we entered Spain. Whereas in Switzerland and in France, we walked from one feature of interest to another and there was a certain variety, the greater distances in Spain between points of interest and the relatively monotonous paths have led to a change in the nature of our undertaking. It is now tending to become rather like a route march, where the principle aim is to cover the distance, rather than to view the things on the way. Who knows, maybe it will become even more extreme – we still have the Meseta to come!
Heute morgen ist es bewölkt und düster. Die hier sanft gewellte Welt erscheint uns in braun und grau, mit etwas dunkelgrünen Einsprenkelungen, wo Bäume stehen. In Sicht- oder zumindest Hörnähe der Ueberlandstrasse, die Burgos mit Logroño verbindet und entsprechend viel befahren ist, erreichen wir Grañón, das auf dem Hügel Cerro Mirabel errichtet wurde. Die massive Kirche Johannes des Täufers wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Der bemerkenswerte Hochaltar entstand zwischen 1545 und 1556. Eine Treppe mit Steingeländer führt auf die Empore.
Vor der Kirche komme ich in den Genuss einer Vorlesung über die ganze Geschichte des Tau-Kreuzes seit Adam und Eva.
Irgendwo überqueren wir wieder einmal eine Grenze, diesmal jene zur Provinz Burgos, und – so scheint es wenigstens – in die Region Castilla y León.
In Redecilla del Camino, einem anderen Strassendorf, wie sie Santo Domingo de la Calzada, der grosse Strassenbauer, konzipiert hat, besuchen wir die Kirche der Jungfrau von der Strasse, einen mächtigen Bau. Der romanische Taufstein, der als bildhauerisches Juwel des Jakobswegs gilt, ist als Leihgabe an einer Ausstellung. Innen wirkt die Kirche eleganter und der Altar ist reich vergoldet.
Die tristen Sonnenblumenfelder, die zwischen den Stoppelfeldern liegen, taugen nicht zur Aufmunterung der Stimmung. Die Kirche St. Peter von Castildelgado ist geschlossen und von der Kapelle nebenan scheint nur noch die Fassade zu stehen.
Die Stoppelfelder liegen nun eher auf Hügeln und zwar bis hinan zu den kahlen Felsen. Auf einigen der Felsen scheinen Wiederaufforstungsprojekte im Gang zu sein. Dazwischen erscheint ein Feld mit Hülsenfrüchten etwas fremd, und jenes, nicht weit davon, mit Kohl noch eigenartiger. Die nächsten Weiler sind am Verfallen und wir erreichen Belorado (2081 Einwohner), das von einem eigenartig geformten nackten Felsen überragt wird. Mit etwas Fantasie könnte man eine Sphinx darin entdecken. Die Kirche liegt gleich darunter, am Tirón. Damit wäre eigentlich schon alles über diese Ortschaft gesagt, die uns gar nicht beeindruckt, schon gar nicht positiv. Viele Häuser sind in verlottertem Zustand, einige schon eingestürzt. Dafür werden am Rande Wohnblöcke aufgestellt, die der Schönheit des Ortes auch nicht unbedingt zuträglich sind.
Inzwischen hat sich die Sonne durchgesetzt und wir wandern weiter nach Tosantos, wo wir auf der andern Talseite die Kapelle de Nuestra Señora de la Peña, die an der Bergflanke klebt, entdecken.
Vor Espinosa del Camino werden nicht nur die Wolken immer bedrohlicher, sondern auch Donnergrollen schreckt uns auf. Da ich keine Lust habe, vom Gewitter auf freiem Feld überrascht zu werden, folge ich nun dem Anita-Weyermann-Prinzip, das da heisst: „Gring ache u s... (ankommen, natürlich), um die restlichen 3,5 km so schnell als möglich hinter mich zu bringen. Die beiden Spanier, die ich überhole, lachen mich zwar aus, denn sie sind der Meinung, das Gewitter komme nicht in unsere Richtung. Aber ich erreiche trockenen Fusses unsere heutige Endstation, Villafranca-Montes de Oca, wo ich unterstehen kann, bis ich von der Vermieterin der Casa rural „La Alpargatería“ abgeholt werde. Die beiden Spanier werden jedoch begossen, während Robin zwar Regen abbekommt, aber noch vor dem ärgsten unter Dach ist.
___________
Today, we covered some 35 km in just over 8 hours. Again, the somewhat long distance was determined by the availability of overnight accommodation. Rather than put in a very short stage, we decided in favour of one that was a bit long, especially since cool and rainy weather had been forecast for today.
Yesterday evening we visited the imposing Catedral del Salvador in Santo Domingo. This church is impressive, if only for its shear size. It has one unusual feature in that in its west wall there is a chicken coop integrated, in which a pair of live white chickens, a cock and a hen, are kept. This is to commemorate the miracle of the roasted cock, that is closely connected with Santo Domingo de la Calzada.
After a good dinner at our hotel, which is run by Cistercian nuns, we had a good nights sleep.
We left the hotel at 8.00 after a rather poor breakfast. The weather was cloudy and cool. The well-laid, but unexciting path took us through some small villages: About 10 km from Santo Domingo, we left the province of La Rioja and entered that of Burgos. Some of the churches on the way were open, including that of Redecilla, in which there is an unusual Romanesque baptismal font. This bowl rests on a group of eight columns and is finely decorated.
We arrived in the town of Belorado in the early afternoon. By now, the sun had broken through and it was beginning to get warm (no sign of the forecast rain). In Belorado, we had a short lunch pause and then visited the Church of Santa María, a very solidly built Gothic church dating back to the 16th century.
After exiting from the (rather unimpressive and rundown) town of Belorado, we had a similarly unexciting path across the peneplain towards our destination for the day, the village of Villafranca Montes de Oca.
Once again, we have had luck with the weather. Just as we entered the village of Espinosa del Camino, with about 3.5 km to go to Villafranca, there were signs of a thunderstorm imminently overtaking us. We decided to make a run for it; Annette, with her rapid walk, arrived in Villafranca without getting wet, I arrived a few minutes later having had a few spots on my noddle. Just in time!
The numerous vineyards of La Rioja have now given way to more agricultural usage. There seems to be a large amount of wheat grown. The fields are very large, so that the countryside must look like the Prairies when the wheat is growing.
The Camino is well signposted and the paths well prepared. Very often, they run close to main roads, but it is seldom that we are required to walk more than a few metres along the roads themselves.
The character of our mission has changed since we entered Spain. Whereas in Switzerland and in France, we walked from one feature of interest to another and there was a certain variety, the greater distances in Spain between points of interest and the relatively monotonous paths have led to a change in the nature of our undertaking. It is now tending to become rather like a route march, where the principle aim is to cover the distance, rather than to view the things on the way. Who knows, maybe it will become even more extreme – we still have the Meseta to come!
Donnerstag, 20. September 2007
65. Tag: Sotés – Santo Domingo de la Calzada
In der Morgenkühle – um nicht zu sagen –kälte – verlassen wir das Haus mit den knarrenden Böden und quietschenden Türen so leise wie möglich. In Ventosa leuchten immer noch die Strassenlampen, und es regt sich noch nichts im Dunkel. Am Ortsausgang steht ein Pilger auf einem v-förmigen Sockel nun schon in der Dämmerung. Es tagt und kurz darauf steht die Sonne als rote Scheibe am Horizont hinter uns. Wir sehen immer noch rechts zerklüftete Berge hinter einem weiten Tal und links am Horizont einen Gebirgszug mit dem Vorgebirge. Von der Anhöhe aus hören wir die Autobahn, wie wir zwischen Reben hindurch und an Kellereien vorbei einen Hügel erreichen.
An dieser Strecke waren unsere Vorläufer ganz besonders fleissig beim Männchenbauen. Es ist – so scheint es – eine Lieblingsbeschäftigung vieler, Steine und Steinchen so aufeinanderzuschichten, dass sie so hoch wie möglich werden, ohne einzustürzen. Von der Kuppe aus können wir bereits einen Blick auf Nájera werfen. Wir kommen bei Alesón vorbei, dem Ort des berühmten Kampfes zwischen Roland und Ferragut, dem Syrer, bei dem Roland (er war ja schliesslich der Goodie) gemäss der Legende nach zwei Tagen und zwei Nächten des Kampfes den Riesen tötete.
Nájera (7900 Einwohner) bedeutet auf arabisch „Ort zwischen Felsen“ und trägt diesen Namen zurecht. Direkt hinter der Kirche Santa María la Real erheben sich die roten Klippen. Doch zuerst zur Kirche. Wie wir uns nähern, bemerken wir die mindestens vier Storchennester auf dem viereckigen Turm der mächtigen Kirche. Eines davon ist besetzt und die Störche fliegen fleissig umher. Hier haben wir einmal ganz besonders Glück. Die Kirche wird für die Besucher um 10.00 Uhr geöffnet, und wir sind um 9.58 Uhr vor dem Eingang, noch vor zwei deutschen Reisegruppen, die mit dem Car angereist sind.
In dieser Kirche befinden das Pantheon der Könige und Königinnen von Navarra und die Gräber ihrer Nachkommen. Neben all den Gruften und den schön verzierten Sargdeckeln ist der Kreuzgang der Caballeros das Eindrücklichste. Er wurde so genannt, weil in seinem Innern die Gräber vieler Familien von Rioja, Navarra und dem Baskenland vom 16. bis zum 18. Jahrhundert liegen. Hier wachsen auch hohe Palmen. In den Bögen und an den Pfeilern ist die Verzierung im fein ziselierten Stil der Spätgotik (wie Klöppelspitzen in Stein), während die in die Wand eingelassenen Gräber im Renaissance-Stil gehalten sind. Alle Türbögen sind reich geschmückt und mit Wappen versehen.
Die spätgotische Kirche selbst wurde um 1422 erbaut und besteht aus drei Schiffen, von denen das mittlere breiter und höher ist als die beiden äusseren. Vom ehemaligen Kloster im mozarabischen Stil bleibt nur noch das Bildnis von María la Real über dem Hauptaltar, der reich mit Gold geschmückt ist.
Wir erklimmen die roten Klippen hinter der Kirche und befinden uns sofort wieder zwischen Pinien und etwas später zwischen Weinbergen, soweit das Auge reicht. Ueber Azofra bedienen sich zwei Störche des Aufwindes, um Höhe zu gewinnen. Bald entschwinden sie unseren Blicken. Das Dorf Azofra weist ein paar mit Wappen verzierte Paläste auf, hat aber schon bessere Zeiten gesehen. Wir rasten im Minipark der Virgen de Valvanera, um uns für die letzten 15 km zu stärken. Es ist nämlich schon ziemlich heiss und es ist kein Schatten zu erwarten, denn wieder geht es zwischen Rebbergen und vereinzelten Olivenhainen dahin. Dazwischen stehen eher verlassen ein paar Feigen- oder Mandelbäume. Die Mandeln sind reif und liegen am Boden, ebenso ihre Blätter. Doch allmählich werden die Weinberge durch Stoppelfelder abgelöst. Auf einem weidet eine grosse Schafherde. Der Hirte hat seinen Esel bepackt und schreitet der Herde voran. Seine beiden Hütehunde gehorchen ihm auf einfache Gesten oder Worte und treiben die abenteuerlustigen Schafe sofort wieder zusammen. Ein hoher Grenzstein steht am Wegrand, scheint aber seine Bedeutung eingebüsst zu haben.
Beim Golfplatz und der zugehörigen (hässlichen) Siedlung, die neu errichtet wird, erreichen wir den alten Weiler Cirueña, unter dem uns ein Hopfenfeld überrascht. Nun schwenken wir auf einen schnurgeraden Weg ein, der uns nicht allzusteil aber lange in die Höhe führt, von wo aus wir schon einmal auf Santo Domingo de la Calzada (6342 Einwohner) hinuntersehen. Es ist schön, als letztes nicht eine Steigung bewältigen zu müssen, sondern sich an einem Abstieg erfreuen zu können, auch wenn wir zuerst durch die Industriezone am Ortrand hindurch müssen. Hier haben wir ein Zimmer bei den Zisterzienserinnen an der Calle Pinar gebucht.
Der Pilgerführer, den wir von Monique erhalten haben, leistet uns bei der Besichtigung der Kirche wie immer gute Dienste. Der Bau der Kirche wurde im 12. Jahrhundert in Angriff genommen, doch über die Jahrhunderte wurden immer wieder neue Elemente hinzugefügt. Das Eigenartigste jedoch ist das Federvieh, das gewissermassen im ersten Stock in einem Käfig sitzt. Es sind dies ein weisser Hahn und eine weisse Henne, die an das Wunder erinnern, das hier geschehen sein soll (und das viele andere Ortschaften auch für sich beanspruchen). Die Säulen aus dem 12. Jahrhundert haben mir es besonders angetan. Sie bestehen aus mehreren Pfeilern und dazwischen einem schön verzierten Band, das bis zu den Kapitellen hinaufreicht. Nach dem Kreuzgang von Nájera wirkt dieser hier direkt ärmlich.
_______________
Our 65th day was a long one. Again, due to the distribution of the accommodation possibilities, we put in a long, 34.5 km stint today to the town of Santo Domingo de la Calzada.
After a somewhat strange DIY breakfast, we left our room in Sotés shortly before 7.15 this morning. The weather was chilly, but it warmed up steadily in the course of the day. It was quite warm in the sun in the afternoon, but a cool breeze made it agreeable for walking.
The first part of the way took us over a fairly dry plain, which was only partly cultivated, to the small town of Nájera.
In Nájera, we paid a short visit to the church in the Convent of Santa Elena before crossing the river Nájerilla into the delightful old part of the town. Here we visited the Monastery of Santa María la Real.
The Monastery of Santa María la Real is an extremely interesting building. The Knights’ Cloister is particularly beautiful. The arches are adorned with most delicate Gothic tracery. The church houses a Royal Pantheon containing the tombs of the Kings and Queens of Navarre and their children.
After a steep climb out of Nájera we reached a plateau and entered the village of Azofra. Here we took a short break for lunch in the Parque Virgen de Valvanera before continuing our way towards the village of Cirueña. The path across this relatively dry plain was rather unexciting. Most of the arable area is dedicated to viniculture (La Rioja is famous for its wines), so we passed by numerous vineyards. Some of the area is evidently devoted to agriculture (wheat and beans), and we saw a wandering shepherd with a flock of sheep who were grazing in the stubble left after the wheat harvest.
We passed through the village of Cirueña, which seems to be going through a stage of urbanisation of the worst kind, and continued along another relatively uninteresting path to the town of Santo Domingo de la Calzada, where we arrived at about 15.15. Here we have a room for the night in the Hospedería Cisterciense.
An dieser Strecke waren unsere Vorläufer ganz besonders fleissig beim Männchenbauen. Es ist – so scheint es – eine Lieblingsbeschäftigung vieler, Steine und Steinchen so aufeinanderzuschichten, dass sie so hoch wie möglich werden, ohne einzustürzen. Von der Kuppe aus können wir bereits einen Blick auf Nájera werfen. Wir kommen bei Alesón vorbei, dem Ort des berühmten Kampfes zwischen Roland und Ferragut, dem Syrer, bei dem Roland (er war ja schliesslich der Goodie) gemäss der Legende nach zwei Tagen und zwei Nächten des Kampfes den Riesen tötete.
Nájera (7900 Einwohner) bedeutet auf arabisch „Ort zwischen Felsen“ und trägt diesen Namen zurecht. Direkt hinter der Kirche Santa María la Real erheben sich die roten Klippen. Doch zuerst zur Kirche. Wie wir uns nähern, bemerken wir die mindestens vier Storchennester auf dem viereckigen Turm der mächtigen Kirche. Eines davon ist besetzt und die Störche fliegen fleissig umher. Hier haben wir einmal ganz besonders Glück. Die Kirche wird für die Besucher um 10.00 Uhr geöffnet, und wir sind um 9.58 Uhr vor dem Eingang, noch vor zwei deutschen Reisegruppen, die mit dem Car angereist sind.
In dieser Kirche befinden das Pantheon der Könige und Königinnen von Navarra und die Gräber ihrer Nachkommen. Neben all den Gruften und den schön verzierten Sargdeckeln ist der Kreuzgang der Caballeros das Eindrücklichste. Er wurde so genannt, weil in seinem Innern die Gräber vieler Familien von Rioja, Navarra und dem Baskenland vom 16. bis zum 18. Jahrhundert liegen. Hier wachsen auch hohe Palmen. In den Bögen und an den Pfeilern ist die Verzierung im fein ziselierten Stil der Spätgotik (wie Klöppelspitzen in Stein), während die in die Wand eingelassenen Gräber im Renaissance-Stil gehalten sind. Alle Türbögen sind reich geschmückt und mit Wappen versehen.
Die spätgotische Kirche selbst wurde um 1422 erbaut und besteht aus drei Schiffen, von denen das mittlere breiter und höher ist als die beiden äusseren. Vom ehemaligen Kloster im mozarabischen Stil bleibt nur noch das Bildnis von María la Real über dem Hauptaltar, der reich mit Gold geschmückt ist.
Wir erklimmen die roten Klippen hinter der Kirche und befinden uns sofort wieder zwischen Pinien und etwas später zwischen Weinbergen, soweit das Auge reicht. Ueber Azofra bedienen sich zwei Störche des Aufwindes, um Höhe zu gewinnen. Bald entschwinden sie unseren Blicken. Das Dorf Azofra weist ein paar mit Wappen verzierte Paläste auf, hat aber schon bessere Zeiten gesehen. Wir rasten im Minipark der Virgen de Valvanera, um uns für die letzten 15 km zu stärken. Es ist nämlich schon ziemlich heiss und es ist kein Schatten zu erwarten, denn wieder geht es zwischen Rebbergen und vereinzelten Olivenhainen dahin. Dazwischen stehen eher verlassen ein paar Feigen- oder Mandelbäume. Die Mandeln sind reif und liegen am Boden, ebenso ihre Blätter. Doch allmählich werden die Weinberge durch Stoppelfelder abgelöst. Auf einem weidet eine grosse Schafherde. Der Hirte hat seinen Esel bepackt und schreitet der Herde voran. Seine beiden Hütehunde gehorchen ihm auf einfache Gesten oder Worte und treiben die abenteuerlustigen Schafe sofort wieder zusammen. Ein hoher Grenzstein steht am Wegrand, scheint aber seine Bedeutung eingebüsst zu haben.
Beim Golfplatz und der zugehörigen (hässlichen) Siedlung, die neu errichtet wird, erreichen wir den alten Weiler Cirueña, unter dem uns ein Hopfenfeld überrascht. Nun schwenken wir auf einen schnurgeraden Weg ein, der uns nicht allzusteil aber lange in die Höhe führt, von wo aus wir schon einmal auf Santo Domingo de la Calzada (6342 Einwohner) hinuntersehen. Es ist schön, als letztes nicht eine Steigung bewältigen zu müssen, sondern sich an einem Abstieg erfreuen zu können, auch wenn wir zuerst durch die Industriezone am Ortrand hindurch müssen. Hier haben wir ein Zimmer bei den Zisterzienserinnen an der Calle Pinar gebucht.
Der Pilgerführer, den wir von Monique erhalten haben, leistet uns bei der Besichtigung der Kirche wie immer gute Dienste. Der Bau der Kirche wurde im 12. Jahrhundert in Angriff genommen, doch über die Jahrhunderte wurden immer wieder neue Elemente hinzugefügt. Das Eigenartigste jedoch ist das Federvieh, das gewissermassen im ersten Stock in einem Käfig sitzt. Es sind dies ein weisser Hahn und eine weisse Henne, die an das Wunder erinnern, das hier geschehen sein soll (und das viele andere Ortschaften auch für sich beanspruchen). Die Säulen aus dem 12. Jahrhundert haben mir es besonders angetan. Sie bestehen aus mehreren Pfeilern und dazwischen einem schön verzierten Band, das bis zu den Kapitellen hinaufreicht. Nach dem Kreuzgang von Nájera wirkt dieser hier direkt ärmlich.
_______________
Our 65th day was a long one. Again, due to the distribution of the accommodation possibilities, we put in a long, 34.5 km stint today to the town of Santo Domingo de la Calzada.
After a somewhat strange DIY breakfast, we left our room in Sotés shortly before 7.15 this morning. The weather was chilly, but it warmed up steadily in the course of the day. It was quite warm in the sun in the afternoon, but a cool breeze made it agreeable for walking.
The first part of the way took us over a fairly dry plain, which was only partly cultivated, to the small town of Nájera.
In Nájera, we paid a short visit to the church in the Convent of Santa Elena before crossing the river Nájerilla into the delightful old part of the town. Here we visited the Monastery of Santa María la Real.
The Monastery of Santa María la Real is an extremely interesting building. The Knights’ Cloister is particularly beautiful. The arches are adorned with most delicate Gothic tracery. The church houses a Royal Pantheon containing the tombs of the Kings and Queens of Navarre and their children.
After a steep climb out of Nájera we reached a plateau and entered the village of Azofra. Here we took a short break for lunch in the Parque Virgen de Valvanera before continuing our way towards the village of Cirueña. The path across this relatively dry plain was rather unexciting. Most of the arable area is dedicated to viniculture (La Rioja is famous for its wines), so we passed by numerous vineyards. Some of the area is evidently devoted to agriculture (wheat and beans), and we saw a wandering shepherd with a flock of sheep who were grazing in the stubble left after the wheat harvest.
We passed through the village of Cirueña, which seems to be going through a stage of urbanisation of the worst kind, and continued along another relatively uninteresting path to the town of Santo Domingo de la Calzada, where we arrived at about 15.15. Here we have a room for the night in the Hospedería Cisterciense.
Mittwoch, 19. September 2007
64. Tag: Viana - Sotés
Als wir gestern eben über das Essen entschieden, sind Santiago und Oscar im Türrahmen aufgetaucht. Sie waren gerade erst angekommen, da sie eigentlich in Torre del Río schlafen wollten, dort aber nichts mehr gefunden haben und so noch weitere 11 km zurücklegen mussten. Und wir hatten gedacht, sie seien schon über alle Berge...
Wir verlassen das malerische Städtchen früh durch eines der Stadttore und wandern in die Senke hinunter. Bald zeichnen sich unsere langen Schatten ab, die vor uns hergehen. Die schroffe Bergkette und Viana zeichnen sich als Horizont gegen den morgenhellen Himmel ab, während die Berge in unserer Marschrichtung noch mit Wolken verhangen sind. Die vorgelagerten, niedrigeren Berge hingegen leuchten in der Morgensonne. Schon bald sehen wir die Hängebrücke über den Ebro, von dessen Mittelpfeilern die Seile parallel zur Fahrbahn hinunterreichen.
In einem weiten Bogen werden wir nach Logroño (133'058 Einwohner) geführt, vorbei an Papierfabriken, und immer mit mindestens einer Bergkette im Blickfeld. Bei der Ueberquerung einer kleinen Brücke lassen wir die Provinz Navarra hinter uns und sind nun in der Provinz La Rioja. In den Hecken am Wegrand duften Thymian und Fenchel um die Wette. An den Fenchelpflanzen haben sich ganze Kolonien von etwa 1,5 cm grossen weissen Häuschenschnecken angesammelt, welche die Pflanzen bis oben bedecken.
Durch ein Strässchen mit etwas verlotterten Häuschen, Pünten und Lagerhallen und dann am Friedhof vorbei erreichen wir das Stadtzentrum. Den Ebro, hier noch jung und doch schon ein imposanter Strom, überqueren wir auf dem Puente de Piedra. Diese ganze Woche wird hier das Fest von San Mateo gefeiert, und es werden jeden Tag Stierkämpfe organisiert. Wir sind zu früh für die Festivitäten, die Stände auf dem Platz vor der Kathedrale werden erst aufgebaut, Würste gebraten und ganze Riesentrauben mit bunten Ballonen herangeschafft.
Zuerst besichtigen wir die Kirche Santa María del Palacio aus dem 12. Jahrhundert, die uns mit ihrer schieren Prachtentfaltung beeindruckt. Ihre alten Trompe-l’œil-Wandmalereien hingegen bewundern wir auch ohne das viele Gold.
Die Kirche San Bartolomé jedoch gefällt durch ihr reichverziertes gotisches Portal. Im unteren Teil des Tympanon stehen die Heiligen, als ob sie in ein Gespräch vertieft wären. Im oberen sind Christus im Zentrum sowie Maria und Maria Magdalena mit je zwei Engeln dargestellt. Wegen Renovationsarbeiten ist die Kirche geschlossen.
Die Kathedrale Santa María de la Redonda ist ein gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, der um eine kleine achteckige Kirche herum gebaut wurde. Die Zwillingstürme wurden später hinzugefügt. Der Bau selbst ist schlicht und sehr schön, aber auch hier wurde nicht an Gold gespart.
Nach dem Frühstück in einer Bar verlassen wir Logroño auf der Ausfallstrasse nach Burgos, vorbei an schönen Springbrunnen und palastähnlichen Gebäuden. Aber Robins Highlight des Tages ist der Triumph TR2 aus dem Jahr 1955, den er in einer Garage entdeckt und mit dessen Eigentümer, der ihn in jahrelanger Geduldsarbeit restauriert hat, er zu fachsimpeln beginnt.
Durch einen vor kurzem angelegten Park mit noch jungen Bäumen, der auch von vielen einheimischen Spaziergängern, Joggern und Velofahrern benützt wird, gelangen wir bequem zum Stausee La Grajera, der ebenfalls noch im Park liegt. Hier rasten wir, treffen den Mann, der uns gestern in der Schlucht wie eine Gemse (ndR: Gämse) überholt hat. Es ist Jakob aus Widau, der am 25. Juli von Rorschach aus aufgebrochen ist. Er ist mehr als Schnellläufer, aber das so mühelos, dass man vor Neid erblassen könnte.
Navarrete sehen wir schon von weitem auf seinem Hügel, aber wir erreichen es erst nach einem langen Weg entlang der Autobahn, gut abgeschirmt durch Büsche und Bäume, und einer Steigung durch Rebberge. Navarrete hat nur 2165 Einwohner und dafür eine riesige Kirche, die alle Pracht der Kirchen von Logroño in den Schatten stellt. Die Apsis und die beiden Seitenapsiden sind bis zuoberst mit Gold bedeckt, die Säulen reich mit goldenem Blätterwerk und Trauben verziert. Es erschlägt einen fast.
Das Dorf hat seine Anordnung aus dem 16. Jahrhundert behalten und hat viele schöne Häuser, manche mit den Wappen versehen. In den Strassen sind verschiedene Statuen aufgestellt, welche alte Handwerke bzw. Berufe darstellen. So den Töpfer oder die Frau, die am Brunnen Wasser holt. Der Friedhof, wie gewohnt etwas ausserhalb des Ortes, ist einen Besuch wert. Das Eingangstor ist reich verziert und das Tympanon durch je vier Säulen gestützt. Die Kapitelle erzählen Gruselgeschichten.
Von hier aus müssen wir ein Stück weit der Strasse nach Burgos entlangwandern. Der recht kühle Wind macht jedoch den fehlenden Schatten wett. Wir biegen vom Weg ab und erreichen nach einer letzten Steigung das Dorf Sotés, wo wir für heute in der schönen alten Casa Señorío de Moncalvillo ein Zimmer beziehen.
_____________
On our 64th day we travelled the 28 km from Viana to Sotés, a small village some 15 km west of Logroño. This evening we have a room in the Casa Señorío de Moncalvillo in Sotés.
We set off shortly before 7.15 this morning from our pension in Viana. Since the pension could not provide us with breakfast, we travelled the first part of the journey on empty stomachs. The weather at this time of day was decidedly cool, even rather cold. In the course of the day it warmed up steadily, but was never too hot for walking, primarily due to there always being a cool breeze.
The first stage was to Logroño, capital of the province of Rioja and the largest city for miles around. On the way, we passed the Ermita de la Trinidad de Cuevas, a well-preserved hermitage. The path was relatively unexciting, but offered splendid views of the Pyrenees as we skirted a hill before entering Logroño.
The entrance to Logroño was over the Puente del Piedra which spans the majestic river Ebro. After entering the old part of the town, we diverted from the ‘official’ pilgrims’ route to visit some of the churches in this city. Maybe because today was a special day (Logroño was celebrating the feast of St. Matthew), exceptionally, most of the churches were open.
The Imperial Church of Santa María del Palacio, attached to the former royal palace has an interesting 14th century ogival spire and a 16th century high alter piece by Arnald of Brussels. We were only able to admire the church of St. Batholomé with its magnificent portal from the outside. The cathedral of Santa María de la Rotonda, a 15th century Gothic construction, was truly impressive, both in its size and in its beautiful interior.
After breakfast in one of the cafés in the town centre, we set of in the direction of Navarrete. On the way out of the city, by chance we spotted an ancient monument of another kind, in the form of a Triumph TR2, which had been imported into Spain in 1955 and has been beautifully restored by its present owner.
The walk to Navarrete was relatively easy. The path was wide and well-surfaced. In the region of the artificial lake Pantano de la Grajera, a well-appointed recreation area had been installed. The path climbed after the lake, giving a good view over Logroño and the Ebro valley.
In the pretty medieval town of Navarrete, we were also able to visit the Parish Church of the Assumption, which also was open. This church was very impressive, particularly the huge Baroque high alter depicting the Assumption. The quantity of gold leaf in this church must qualify for an entry in the Guinness book of records!
On the way out of Navarrete, we admired the Romanesque splayed arch portal, which is at the entrance to the cemetery.
The last few kilometres to Sotés were mainly along a main road. We arrived at the outstandingly fine old house in the village shortly after 15.15. Here we have an agreeable and comfortable room for the night.
Wir verlassen das malerische Städtchen früh durch eines der Stadttore und wandern in die Senke hinunter. Bald zeichnen sich unsere langen Schatten ab, die vor uns hergehen. Die schroffe Bergkette und Viana zeichnen sich als Horizont gegen den morgenhellen Himmel ab, während die Berge in unserer Marschrichtung noch mit Wolken verhangen sind. Die vorgelagerten, niedrigeren Berge hingegen leuchten in der Morgensonne. Schon bald sehen wir die Hängebrücke über den Ebro, von dessen Mittelpfeilern die Seile parallel zur Fahrbahn hinunterreichen.
In einem weiten Bogen werden wir nach Logroño (133'058 Einwohner) geführt, vorbei an Papierfabriken, und immer mit mindestens einer Bergkette im Blickfeld. Bei der Ueberquerung einer kleinen Brücke lassen wir die Provinz Navarra hinter uns und sind nun in der Provinz La Rioja. In den Hecken am Wegrand duften Thymian und Fenchel um die Wette. An den Fenchelpflanzen haben sich ganze Kolonien von etwa 1,5 cm grossen weissen Häuschenschnecken angesammelt, welche die Pflanzen bis oben bedecken.
Durch ein Strässchen mit etwas verlotterten Häuschen, Pünten und Lagerhallen und dann am Friedhof vorbei erreichen wir das Stadtzentrum. Den Ebro, hier noch jung und doch schon ein imposanter Strom, überqueren wir auf dem Puente de Piedra. Diese ganze Woche wird hier das Fest von San Mateo gefeiert, und es werden jeden Tag Stierkämpfe organisiert. Wir sind zu früh für die Festivitäten, die Stände auf dem Platz vor der Kathedrale werden erst aufgebaut, Würste gebraten und ganze Riesentrauben mit bunten Ballonen herangeschafft.
Zuerst besichtigen wir die Kirche Santa María del Palacio aus dem 12. Jahrhundert, die uns mit ihrer schieren Prachtentfaltung beeindruckt. Ihre alten Trompe-l’œil-Wandmalereien hingegen bewundern wir auch ohne das viele Gold.
Die Kirche San Bartolomé jedoch gefällt durch ihr reichverziertes gotisches Portal. Im unteren Teil des Tympanon stehen die Heiligen, als ob sie in ein Gespräch vertieft wären. Im oberen sind Christus im Zentrum sowie Maria und Maria Magdalena mit je zwei Engeln dargestellt. Wegen Renovationsarbeiten ist die Kirche geschlossen.
Die Kathedrale Santa María de la Redonda ist ein gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, der um eine kleine achteckige Kirche herum gebaut wurde. Die Zwillingstürme wurden später hinzugefügt. Der Bau selbst ist schlicht und sehr schön, aber auch hier wurde nicht an Gold gespart.
Nach dem Frühstück in einer Bar verlassen wir Logroño auf der Ausfallstrasse nach Burgos, vorbei an schönen Springbrunnen und palastähnlichen Gebäuden. Aber Robins Highlight des Tages ist der Triumph TR2 aus dem Jahr 1955, den er in einer Garage entdeckt und mit dessen Eigentümer, der ihn in jahrelanger Geduldsarbeit restauriert hat, er zu fachsimpeln beginnt.
Durch einen vor kurzem angelegten Park mit noch jungen Bäumen, der auch von vielen einheimischen Spaziergängern, Joggern und Velofahrern benützt wird, gelangen wir bequem zum Stausee La Grajera, der ebenfalls noch im Park liegt. Hier rasten wir, treffen den Mann, der uns gestern in der Schlucht wie eine Gemse (ndR: Gämse) überholt hat. Es ist Jakob aus Widau, der am 25. Juli von Rorschach aus aufgebrochen ist. Er ist mehr als Schnellläufer, aber das so mühelos, dass man vor Neid erblassen könnte.
Navarrete sehen wir schon von weitem auf seinem Hügel, aber wir erreichen es erst nach einem langen Weg entlang der Autobahn, gut abgeschirmt durch Büsche und Bäume, und einer Steigung durch Rebberge. Navarrete hat nur 2165 Einwohner und dafür eine riesige Kirche, die alle Pracht der Kirchen von Logroño in den Schatten stellt. Die Apsis und die beiden Seitenapsiden sind bis zuoberst mit Gold bedeckt, die Säulen reich mit goldenem Blätterwerk und Trauben verziert. Es erschlägt einen fast.
Das Dorf hat seine Anordnung aus dem 16. Jahrhundert behalten und hat viele schöne Häuser, manche mit den Wappen versehen. In den Strassen sind verschiedene Statuen aufgestellt, welche alte Handwerke bzw. Berufe darstellen. So den Töpfer oder die Frau, die am Brunnen Wasser holt. Der Friedhof, wie gewohnt etwas ausserhalb des Ortes, ist einen Besuch wert. Das Eingangstor ist reich verziert und das Tympanon durch je vier Säulen gestützt. Die Kapitelle erzählen Gruselgeschichten.
Von hier aus müssen wir ein Stück weit der Strasse nach Burgos entlangwandern. Der recht kühle Wind macht jedoch den fehlenden Schatten wett. Wir biegen vom Weg ab und erreichen nach einer letzten Steigung das Dorf Sotés, wo wir für heute in der schönen alten Casa Señorío de Moncalvillo ein Zimmer beziehen.
_____________
On our 64th day we travelled the 28 km from Viana to Sotés, a small village some 15 km west of Logroño. This evening we have a room in the Casa Señorío de Moncalvillo in Sotés.
We set off shortly before 7.15 this morning from our pension in Viana. Since the pension could not provide us with breakfast, we travelled the first part of the journey on empty stomachs. The weather at this time of day was decidedly cool, even rather cold. In the course of the day it warmed up steadily, but was never too hot for walking, primarily due to there always being a cool breeze.
The first stage was to Logroño, capital of the province of Rioja and the largest city for miles around. On the way, we passed the Ermita de la Trinidad de Cuevas, a well-preserved hermitage. The path was relatively unexciting, but offered splendid views of the Pyrenees as we skirted a hill before entering Logroño.
The entrance to Logroño was over the Puente del Piedra which spans the majestic river Ebro. After entering the old part of the town, we diverted from the ‘official’ pilgrims’ route to visit some of the churches in this city. Maybe because today was a special day (Logroño was celebrating the feast of St. Matthew), exceptionally, most of the churches were open.
The Imperial Church of Santa María del Palacio, attached to the former royal palace has an interesting 14th century ogival spire and a 16th century high alter piece by Arnald of Brussels. We were only able to admire the church of St. Batholomé with its magnificent portal from the outside. The cathedral of Santa María de la Rotonda, a 15th century Gothic construction, was truly impressive, both in its size and in its beautiful interior.
After breakfast in one of the cafés in the town centre, we set of in the direction of Navarrete. On the way out of the city, by chance we spotted an ancient monument of another kind, in the form of a Triumph TR2, which had been imported into Spain in 1955 and has been beautifully restored by its present owner.
The walk to Navarrete was relatively easy. The path was wide and well-surfaced. In the region of the artificial lake Pantano de la Grajera, a well-appointed recreation area had been installed. The path climbed after the lake, giving a good view over Logroño and the Ebro valley.
In the pretty medieval town of Navarrete, we were also able to visit the Parish Church of the Assumption, which also was open. This church was very impressive, particularly the huge Baroque high alter depicting the Assumption. The quantity of gold leaf in this church must qualify for an entry in the Guinness book of records!
On the way out of Navarrete, we admired the Romanesque splayed arch portal, which is at the entrance to the cemetery.
The last few kilometres to Sotés were mainly along a main road. We arrived at the outstandingly fine old house in the village shortly after 15.15. Here we have an agreeable and comfortable room for the night.
Dienstag, 18. September 2007
63. Tag: Irache - Viana
Die Wetterprognose, die wir gestern zufälligerweise beim Nachtessen mitbekamen, war eher ungünstig: den ganzen Tag Regen. In León, wo wir in ein paar Tagen sein werden, sogar Schnee. So sind wir denn heute nicht überrascht, als wir vor die Tür in den Regen hinaus treten. Es ist dunkel und die Fledermäuse sind noch unterwegs. Wir verlassen Irache an fast englisch anmutenden Reihenhäuschen vorbei in Richtung des kegelförmigen Berges, der uns bereits gestern aufgefallen ist. Als alte Hasen des Camino sind wir sicher, dort hinaufklettern zu müssen. Doch es kommt anders. Bei Tagesanbruch erreichen wir den Fuss des Montjardín mit der Burgruine ganz zuoberst, bleiben dann aber unten im Tal und gelangen zum ersten Weiler, Azqueta, der noch tief schläft. Erst ein paar Hunde begrüssen uns. Bei uns hat der Regen inzwischen aufgehört, nur in Richtung Pyrenäen regnet es. Doch die Wolken sind schwarz und hängen tief.
Vor Villamayor de Montjardín werfen wir einen Blick in die Fuente de los Moros, ohne zu verstehen, weshalb die Quelle so heisst. Im Dorf treffen wir ein, nachdem alle Pilger den dortigen Albergue verlassen haben. So sind wir denn allein auf weiter Flur in einem weiten Tal zwischen Stoppelfeldern. In grossen Abständen sind zehnstöckige Beigen Strohballen aufgeschichtet, die einige Wanderer zum Klettern animieren, um oben zu rasten. Die Erde ist bis zu den Felsen kultiviert, von Zeit zu Zeit ist auch ein Rebberg oder ein Olivenhain dabei. Vor dem Pflügen werden die Stoppelfelder den Schafen überlassen, die dann in grossen Herden, begleitet von ihrem Hirten und den Hütehunden, dort weiden. Ueber lange Strecken ist kein Gebäude zu sehen, nur langsam holen wir die Pilger ein, die vor uns gehen.
Unsere Route durch Los Arcos führt uns an schönen Häusern vorbei, die vielfach das reich geschmückte Wappen der Erbauer oder Bewohner hoch oben an der Fassade ziert. Sie alle wirken herrschaftlich. Los Arcos ist eine mittelalterliche Stadt, die an Ort und Stelle einer römischen Stadt errichtet wurde. Ihre Lage nahe der Grenze der Königreiche Kastilien und Navarra erlaubte einen regen Handel und die Erhebung von Wegzoll.
Die Marienkirche wirkt mächtig mit ihrem vorgelagerten Säulengang. Das romanische Portal wird von Statuen von Petrus und Paulus flankiert. Im Tympanon sitzt Maria mit dem Kind. Zwei Engel tragen ihre Krone. Auch die Jakobsmuscheln sind vertreten in der sonst eher pflanzlichen Dekoration. Der leichte Glockenturm wurde im 16. Jahrhundert in einer Stilmischung aus Gotik und Renaissance hinzugefügt. Wir hätten sie gerne auch von innen angeschaut, denn sie muss prächtig ausgestattet sein, aber eben... Wir verlassen das schmucke und belebte Los Arcos durch ein kürzlich wiederaufgebautes Stadttor. Ueber dem Eingang zum Friedhof, der wie immer etwas ausserhalb des Dorfes liegt, steht: YO QUE FUI LO QUE TU ERES, TU SERAS LO QUE YO SOY.
Durch die gleiche nun wieder menschenleere Senke wandern wir kleineren Bergen entlang in Richtung einer weit entfernten Bergkette. Ich wüsste zu gerne, ob das noch die Pyrenäen sind oder ob wir schon die Cordillera Cantábrica im Visier haben. Dazu bräuchte ich aber einen Blick auf eine Spanienkarte.
Als wir nach Sansol hinaufsteigen, haben sich die meisten Wolken verzogen und es wird ziemlich heiss. Auch dies ist ein lebhaftes Dorf mit den schönen Wappen an den Häusern. Nun geht es aber in einen tiefen Einschnitt hinunter, um zum Nachbardorf, das wir schon ganz nah sehen, hinaufzusteigen. Auch in Torres de Rio ist die Kirche geschlossen, aber sie gilt als architektonisches Juwel des Jakobsweges, weshalb ich die Schlüsselverwalterin bitte, aufzuschliessen. Sie kommt keuchend den Berg herauf, war sie doch eben erst von der Kirche nach Hause gegangen, um zu kochen. In ihrer Schlichtheit ist die romanische Kirche sehr beeindruckend. Sie ist achteckig, ihre Grundfläche ist kleiner als jene von Eunate, dafür ist sie höher. Die acht Seiten sind im Gegensatz zu Eunate regelmässig. Der ebenfalls achteckige Glockenturm ist in der Mitte über dem Schiff angebracht. Die Apsis endet mit einem angelehnten halbrunden Dach. Der Eingang geht gegen Süden. Er ist einfach durch zwei halbrunde Bögen geschmückt, die beidseits von je einem Pfeiler getragen werden. Die Kirche wurde von Mauren im Auftrag ihrer christlichen Auftraggeber gebaut. Die Pläne brachten sie von Córdoba mit.
Nun sind es nur noch 11 km bis Viana. Doch hier endet das sanft gewellte Gelände und wir steigen munter hinauf- und hinunter. Nach jeder Wegbiegung erschliesst sich eine andere Aussicht, plötzlich auf Pinienwälder, dann wieder auf Tafelberge, oder auf einen Bergkamm, auf dem sich eine grosse Anzahl Windturbinen dreht. Die Wolken sehen wieder bedrohlich aus, aber einzelne Gebiete sind auch sonnenbeschienen, was das frische Grün der Pinien richtiggehend zum Leuchten bringt. Wir steigen in die Schlucht „Barranco Mataburros“ (Eseltöter) hinunter und natürlich wieder hinauf. Hier wachsen mitten auf den steinhart getretenen Pfaden Herbstzeitlosen.
Von weitem sehen wir Viana, das auf einem Hügel liegt. Es scheint viel näher, als es wirklich ist. Aber mit dem Glockenschlag um 16.00 Uhr erreichen wir die Ortschaft (3614 Einwohner), wo wir die Nacht in der Casa Armendáriz verbringen. Wir kommen durch die Hauptstrasse, wo die herrschaftlichen Häuser Balkone haben, die mit ihren Schmiedeisenstäben stattlich wirken und zusätzlich mit dem Familienwappen geschmückt sind.
Viana wurde von König Sancho VII (dem Starken) als Festung an der Grenze zu Kastilien gegründet. Am 3. März 1507 fiel Cesare Borgia in der Schlacht von Mendavía, das ganz in der Nähe lag. Deshalb wurde für ihn in der Marienkirche von Viana ein Mausoleum gebaut. Beim Betreten der Stadt fiel uns denn auch als erstes das grosse Banner auf, das an 1507 erinnert.
An der Plaza de los Fueros, dem Hauptplatz, liegt die Marienkirche, die im 13. Jahrhundert in gotischem Stil begonnen wurde.
___________
On our 63rd day, we covered 34 km to the town of Viana, near Logroño. The rather greater distance than usual was dictated by the availability of accommodation.
Since the campsite restaurant was not serving dinners, we ate a rather mediocre meal at the local hotel last night. Breakfast was a DIY meal, as we wished to depart early.
After some rain in the night, a few spots fell just as we departed this morning at about 7.10, just enough to justify our getting out the rain protection. These few spots were the only ones we had in the day, otherwise the weather was mostly overcast with a few sunny periods. We really have been very lucky with the weather up to now!
The first part of our day’s march took us to Los Arcos. On the way, we passed the ‘Fountain of the Moors’ at the entrance to the village of Villamayor de Montjardín, a particularly well-restored water source of striking design. Also of note were the ruins of the Castle of Montjardín, high up on a mountain top.
After Villamayor de Montjardín, we had a 12 km stretch across the countryside, without villages or towns. The countryside in this area is relatively dry, but is cultivated, mainly with wheat (already harvested) and vineyards.
The medieval town of Los Arcos has a particularly imposing church, parts of which go back to the 12th century. In Los Arcos, we stocked up on fruit and took a short break before starting the second half of the journey.
The first 7 km to the village of Sansol were again across open country. Shortly after Sansol, we entered the pretty village of Torres del Rio. Here the octagonal Romanesque Church of the Holy Sepulchre is a particularly fine piece of architecture. Although the church was locked, there was a telephone number given to call the person who kept the key. Although it was shortly before lunchtime, the lady kindly came and opened the church for us. The interior, particularly the cupola, was most impressive.
From Torres del Rio, the way to Viana, our destination for the day, was again across 11 km of open country, through vineyards and olive groves. The only feature of particular interest on the way was the derelict ‘Ermita de Santa María del Poyo’, which houses a Gothic statue of its namesake.
We arrived at the Pension where we will be spending the night at about 16.15.
We have now been on our way for two months and have now covered over 1’000 miles. Not much further to go now!
Vor Villamayor de Montjardín werfen wir einen Blick in die Fuente de los Moros, ohne zu verstehen, weshalb die Quelle so heisst. Im Dorf treffen wir ein, nachdem alle Pilger den dortigen Albergue verlassen haben. So sind wir denn allein auf weiter Flur in einem weiten Tal zwischen Stoppelfeldern. In grossen Abständen sind zehnstöckige Beigen Strohballen aufgeschichtet, die einige Wanderer zum Klettern animieren, um oben zu rasten. Die Erde ist bis zu den Felsen kultiviert, von Zeit zu Zeit ist auch ein Rebberg oder ein Olivenhain dabei. Vor dem Pflügen werden die Stoppelfelder den Schafen überlassen, die dann in grossen Herden, begleitet von ihrem Hirten und den Hütehunden, dort weiden. Ueber lange Strecken ist kein Gebäude zu sehen, nur langsam holen wir die Pilger ein, die vor uns gehen.
Unsere Route durch Los Arcos führt uns an schönen Häusern vorbei, die vielfach das reich geschmückte Wappen der Erbauer oder Bewohner hoch oben an der Fassade ziert. Sie alle wirken herrschaftlich. Los Arcos ist eine mittelalterliche Stadt, die an Ort und Stelle einer römischen Stadt errichtet wurde. Ihre Lage nahe der Grenze der Königreiche Kastilien und Navarra erlaubte einen regen Handel und die Erhebung von Wegzoll.
Die Marienkirche wirkt mächtig mit ihrem vorgelagerten Säulengang. Das romanische Portal wird von Statuen von Petrus und Paulus flankiert. Im Tympanon sitzt Maria mit dem Kind. Zwei Engel tragen ihre Krone. Auch die Jakobsmuscheln sind vertreten in der sonst eher pflanzlichen Dekoration. Der leichte Glockenturm wurde im 16. Jahrhundert in einer Stilmischung aus Gotik und Renaissance hinzugefügt. Wir hätten sie gerne auch von innen angeschaut, denn sie muss prächtig ausgestattet sein, aber eben... Wir verlassen das schmucke und belebte Los Arcos durch ein kürzlich wiederaufgebautes Stadttor. Ueber dem Eingang zum Friedhof, der wie immer etwas ausserhalb des Dorfes liegt, steht: YO QUE FUI LO QUE TU ERES, TU SERAS LO QUE YO SOY.
Durch die gleiche nun wieder menschenleere Senke wandern wir kleineren Bergen entlang in Richtung einer weit entfernten Bergkette. Ich wüsste zu gerne, ob das noch die Pyrenäen sind oder ob wir schon die Cordillera Cantábrica im Visier haben. Dazu bräuchte ich aber einen Blick auf eine Spanienkarte.
Als wir nach Sansol hinaufsteigen, haben sich die meisten Wolken verzogen und es wird ziemlich heiss. Auch dies ist ein lebhaftes Dorf mit den schönen Wappen an den Häusern. Nun geht es aber in einen tiefen Einschnitt hinunter, um zum Nachbardorf, das wir schon ganz nah sehen, hinaufzusteigen. Auch in Torres de Rio ist die Kirche geschlossen, aber sie gilt als architektonisches Juwel des Jakobsweges, weshalb ich die Schlüsselverwalterin bitte, aufzuschliessen. Sie kommt keuchend den Berg herauf, war sie doch eben erst von der Kirche nach Hause gegangen, um zu kochen. In ihrer Schlichtheit ist die romanische Kirche sehr beeindruckend. Sie ist achteckig, ihre Grundfläche ist kleiner als jene von Eunate, dafür ist sie höher. Die acht Seiten sind im Gegensatz zu Eunate regelmässig. Der ebenfalls achteckige Glockenturm ist in der Mitte über dem Schiff angebracht. Die Apsis endet mit einem angelehnten halbrunden Dach. Der Eingang geht gegen Süden. Er ist einfach durch zwei halbrunde Bögen geschmückt, die beidseits von je einem Pfeiler getragen werden. Die Kirche wurde von Mauren im Auftrag ihrer christlichen Auftraggeber gebaut. Die Pläne brachten sie von Córdoba mit.
Nun sind es nur noch 11 km bis Viana. Doch hier endet das sanft gewellte Gelände und wir steigen munter hinauf- und hinunter. Nach jeder Wegbiegung erschliesst sich eine andere Aussicht, plötzlich auf Pinienwälder, dann wieder auf Tafelberge, oder auf einen Bergkamm, auf dem sich eine grosse Anzahl Windturbinen dreht. Die Wolken sehen wieder bedrohlich aus, aber einzelne Gebiete sind auch sonnenbeschienen, was das frische Grün der Pinien richtiggehend zum Leuchten bringt. Wir steigen in die Schlucht „Barranco Mataburros“ (Eseltöter) hinunter und natürlich wieder hinauf. Hier wachsen mitten auf den steinhart getretenen Pfaden Herbstzeitlosen.
Von weitem sehen wir Viana, das auf einem Hügel liegt. Es scheint viel näher, als es wirklich ist. Aber mit dem Glockenschlag um 16.00 Uhr erreichen wir die Ortschaft (3614 Einwohner), wo wir die Nacht in der Casa Armendáriz verbringen. Wir kommen durch die Hauptstrasse, wo die herrschaftlichen Häuser Balkone haben, die mit ihren Schmiedeisenstäben stattlich wirken und zusätzlich mit dem Familienwappen geschmückt sind.
Viana wurde von König Sancho VII (dem Starken) als Festung an der Grenze zu Kastilien gegründet. Am 3. März 1507 fiel Cesare Borgia in der Schlacht von Mendavía, das ganz in der Nähe lag. Deshalb wurde für ihn in der Marienkirche von Viana ein Mausoleum gebaut. Beim Betreten der Stadt fiel uns denn auch als erstes das grosse Banner auf, das an 1507 erinnert.
An der Plaza de los Fueros, dem Hauptplatz, liegt die Marienkirche, die im 13. Jahrhundert in gotischem Stil begonnen wurde.
___________
On our 63rd day, we covered 34 km to the town of Viana, near Logroño. The rather greater distance than usual was dictated by the availability of accommodation.
Since the campsite restaurant was not serving dinners, we ate a rather mediocre meal at the local hotel last night. Breakfast was a DIY meal, as we wished to depart early.
After some rain in the night, a few spots fell just as we departed this morning at about 7.10, just enough to justify our getting out the rain protection. These few spots were the only ones we had in the day, otherwise the weather was mostly overcast with a few sunny periods. We really have been very lucky with the weather up to now!
The first part of our day’s march took us to Los Arcos. On the way, we passed the ‘Fountain of the Moors’ at the entrance to the village of Villamayor de Montjardín, a particularly well-restored water source of striking design. Also of note were the ruins of the Castle of Montjardín, high up on a mountain top.
After Villamayor de Montjardín, we had a 12 km stretch across the countryside, without villages or towns. The countryside in this area is relatively dry, but is cultivated, mainly with wheat (already harvested) and vineyards.
The medieval town of Los Arcos has a particularly imposing church, parts of which go back to the 12th century. In Los Arcos, we stocked up on fruit and took a short break before starting the second half of the journey.
The first 7 km to the village of Sansol were again across open country. Shortly after Sansol, we entered the pretty village of Torres del Rio. Here the octagonal Romanesque Church of the Holy Sepulchre is a particularly fine piece of architecture. Although the church was locked, there was a telephone number given to call the person who kept the key. Although it was shortly before lunchtime, the lady kindly came and opened the church for us. The interior, particularly the cupola, was most impressive.
From Torres del Rio, the way to Viana, our destination for the day, was again across 11 km of open country, through vineyards and olive groves. The only feature of particular interest on the way was the derelict ‘Ermita de Santa María del Poyo’, which houses a Gothic statue of its namesake.
We arrived at the Pension where we will be spending the night at about 16.15.
We have now been on our way for two months and have now covered over 1’000 miles. Not much further to go now!
Montag, 17. September 2007
62. Tag: Obanos - Irache
Nach dem nächtlichen Gewitter haben sich die Wolken noch nicht ganz verzogen, als wir uns im Morgengrauen vor der Kirche Johannes des Täufers vom Kreuz verabschieden, welches das Zusammentreffen der beiden Jakobswege markiert. Wir sehen schon bald das berühmte Puente la Reina. Wegen der hohen Anzahl von Pilgern wurde die Brücke über den Arga von einer Königin in Auftrag gegeben (entweder Doña Mayor, der Gattin von Sancho III (1000 – 1035) oder von ihrer Nachfolgerin, Doña Estefanía, Gattin von Don García de Nájera), deshalb wurde sie - und entsprechend das darum herum entstandene Dorf - Königinnenbrücke genannt.
Es tagt bereits, als wir die Statue des Pilgers am Ortseingang erreichen, und von hier aus sehen wir bereits die Iglesia del Crucifijo, die einen sechseckigen Glockenturm hat, aus dem Unkraut spriesst. Von nahem bewundern wir dann aber das gotische Portal mit den feinen Verzierungen. Die Kirche selbst ist geschlossen, ebenso wie die nächste, die Jakobuskirche, deren Glockenturm ebenfalls sechseckig ist. Die eindrückliche romanische Fassade mit zum Teil maurisch anmutenden Elementen gäbe Lust auf mehr.
Ueber die berühmte Brücke mit ihren sechs Bögen verlassen wir das Dorf und befinden uns sofort auf dem Land. Da wechseln sich Peperoni- und Spargelfelder mit Rebbergen ab, aber immer begleitet uns der Duft von Kerbel, der in den Hecken wächst.
Im kleinen Mañeru suchen wir lange den gut versteckten Laden und sind dann froh, ein paar Früchte kaufen zu können. Es ist ein lebhaftes Dorf, und die Häuser sind vielfach mit reich geschmückten Wappen versehen. Cirauquí, das zuoberst auf einem Hügel liegt, sehen wir zwar schon von weitem, doch es erreichen heisst, den Hügel zu erklimmen. Cirauquí ist ein sehr schönes, guterhaltenes und heute fahnengeschmücktes mittelalterliches Dorf. Den Ausgang durch eine Passage vom Dorfplatz durch eines der Häuser finden wir nicht auf Anhieb. Nun führt uns der Weg über einen Teil einer römischen Strasse wieder ins Tal hinab und über eine ebenfalls römische Brücke, die zum Glück vor kurzem instandgestellt wurde.
Den Kanal von Alloz unterqueren wir, er liegt auf x-förmigen Stützen hoch über unseren Köpfen. Den Salado überqueren wir auf einer schönen einbogigen Brücke. Dann beginnt die lange Steigung nach Lorca, wo wir wieder eine geschlossene Kirche finden und auf dem Dorfplatz rasten. Auch dieses Dorf ist lebhaft und die Häuser sind herausgeputzt.
Es ist schon heiss, als wir vor Villatuerta eine zweibögige mittelalterliche Brücke bewundern und überqueren. Die Kirche ist wieder geschlossen, doch ich frage eine Frau, die vom Balkon eine Decke ausschüttelt, wer den Schlüssel habe. So werden wir denn eingelassen und kommen sogar in den Genuss einer Führung. Die Kirche hat ein Wandgemälde aus dem 16. Jahrhundert, das zwei heilige Katharinas darstellt. Besonders die Gesichter sind sehr gut erhalten und der Faltenwurf der Kleider ist so, als würden sie sich bewegen. In dieser Kirche finden sich auch die Schätze der Einsiedelei St. Michael, die ausserhalb des Dorfes liegt und die immer wieder von Dieben heimgesucht wurde, bis sie geräumt und das Tor offen gelassen wurde.
Eben als wir die Kirche verlassen, beginnt es zu regnen. Doch bei der Einsiedelei ziehen wir unsere Regenjacken bereits wieder aus. Ueber den Ega erreichen wir Estella (12'887 Einwohner). Die imposante Iglesia del Santo Sepulcro liegt am Weg. Auf beiden Seiten des Portals stehen je sechs grosse Statuen, die belebt wirken. Das Tympanon ist reichgeschmückt auf drei Ebenen; zuunterst das Abendmahl, dann Himmel und Hölle und zuoberst der Gekreuzigte mit Maria und Maria Magdalena. Das Tympanon wird beidseitig von zwei bärtigen Männern gestützt.
In die eigentliche Stadt gelangen wir über eine Bogenbrücke, bei der auf beiden Seiten Stufen hinauf- und hinablaufen, die allerdings auch nicht ganz eben sind. Oben läuft zu spitz zu.
Auf dem Hügel liegt die ebenfalls eindrückliche Michaelskirche. Das romanische Portal ist noch prächtiger, dafür ist das Tympanon schlichter. Es zeigt Jesus mit den Symbolen der vier Evangelisten und zwei Heilige. Die Kapitelle der Pfeiler um das Portal erzählen ganze Geschichten. In einer Nebenkapelle ist eine Statue des heiligen Georg mit seinem Drachen ausgestellt.
Schon vom Hügel ausserhalb von Estella sehen wir das mächtige Kloster von Irache. Wir sind schon beinahe dort, als wir vor dem Weinbrunnen stehen. Er wird von der Bodega Irache gesponsert und hat einen Wasser- und einen Weinhahn. Das Kloster liegt nebenan und beeindruckt uns mit seinem grosszügigen Eingangsportal, von dem übereinander zwei grosse Statuen auf uns herabschauen. Auch hier sind die Kapitelle des Portals in bester Bildhauerkunst geschmückt. Das Kloster selbst ist am Montag geschlossen (wir machen irgendetwas falsch).
Nun ist es nicht mehr weit, und wir sind froh darum, denn wir suchen den Schatten, wo immer er sich bietet. Wir haben ein Zimmer im Campingplatz von Irache reserviert, der allerdings am andern Ende des weitverzettelten Ortes liegt.
___________
Today, we covered some 28 km from Obanos to Irache (a small village 3 km west of Estella) in about 9 hours.
Since we just had a room for the night, we needed to find a restaurant for dinner yesterday evening. This is not that easy on a Sunday evening in a Spanish village. Both restaurants were closed; it is evidently not possible for them to agree that one of them remains open on Sunday. Thanks to Annette’s Spanish knowledge, we were luckily able to eat a scratch meal at a cafeteria adjoining the local football club.
There was a heavy thunderstorm during the night, but the morning was cool and clear. We left our room shortly after 7.00. The situation for breakfast this morning was similar to that for dinner, so we ate only when we arrived in Puente la Reina after a 30-minute walk.
Puente la Reina is a famous station on the Camino and is well-known for its bridge over the Arga. The Puente de los Pelegrinos is a six-arched Romanesque construction with the typical hump-backed shape. The other points of interest in the town, the Iglesia de Santiago and the Church of San Pedro Apóstol could only be viewed from the outside.
After passing through Mañeru, we went through the well-preserved medieval village of Cirauqui. We did not make the effort to climb up to the church, since it would probably also have been closed. The descent from this village was on a stretch of Roman path and over a single-arched Roman bridge spanning a ravine.
The journey continued through the village of Lorca, where we had a short lunch break and refilled our water bottles from the fountain, to Villatuerta. Here the church was also closed, but Annette was able to locate the person with the key, so, for once, we were able to admire the interior. The high altar and the side chapels in the church of the Assumption are particularly good examples of Renaissance and Baroque styles. Many of the valuable decorations in the church had been transferred from the nearby Ermita of San Miguel, which we visited next. Since this small chapel contained nothing worth stealing, it was open – and practically empty.
Estella was the next station on our route. Particularly impressive here were the magnificent carvings on the north portal of the Romanesque church of San Miguel.
After climbing out of the town, we arrived at the ‘Fuente del Vino’, where local red wine and local water were available, freely on tap. This was next to the impressive Monastery of Señora la Real in Irache, where the church also has magnificent carvings around the portal.
From the monastery, it was just a short step to our day’s destination, which we reached shortly after 16.00. Tonight, we will be sleeping in a bungalow on a campsite.
We have now covered more than 2/3 of the distance to Santiago de Compostela. The problem that I had with my right leg has practically cured. Annette, however, has the same type of swelling (on the left leg, for symmetry) but also is suffering from the results of spraining her foot when she slipped in Roncesvalles. Annette must be a candidate for a medal. In spite of the great pain that she has, she is still walking with the same undiminished rapidity, although with a slightly asymmetrical gait.
Es tagt bereits, als wir die Statue des Pilgers am Ortseingang erreichen, und von hier aus sehen wir bereits die Iglesia del Crucifijo, die einen sechseckigen Glockenturm hat, aus dem Unkraut spriesst. Von nahem bewundern wir dann aber das gotische Portal mit den feinen Verzierungen. Die Kirche selbst ist geschlossen, ebenso wie die nächste, die Jakobuskirche, deren Glockenturm ebenfalls sechseckig ist. Die eindrückliche romanische Fassade mit zum Teil maurisch anmutenden Elementen gäbe Lust auf mehr.
Ueber die berühmte Brücke mit ihren sechs Bögen verlassen wir das Dorf und befinden uns sofort auf dem Land. Da wechseln sich Peperoni- und Spargelfelder mit Rebbergen ab, aber immer begleitet uns der Duft von Kerbel, der in den Hecken wächst.
Im kleinen Mañeru suchen wir lange den gut versteckten Laden und sind dann froh, ein paar Früchte kaufen zu können. Es ist ein lebhaftes Dorf, und die Häuser sind vielfach mit reich geschmückten Wappen versehen. Cirauquí, das zuoberst auf einem Hügel liegt, sehen wir zwar schon von weitem, doch es erreichen heisst, den Hügel zu erklimmen. Cirauquí ist ein sehr schönes, guterhaltenes und heute fahnengeschmücktes mittelalterliches Dorf. Den Ausgang durch eine Passage vom Dorfplatz durch eines der Häuser finden wir nicht auf Anhieb. Nun führt uns der Weg über einen Teil einer römischen Strasse wieder ins Tal hinab und über eine ebenfalls römische Brücke, die zum Glück vor kurzem instandgestellt wurde.
Den Kanal von Alloz unterqueren wir, er liegt auf x-förmigen Stützen hoch über unseren Köpfen. Den Salado überqueren wir auf einer schönen einbogigen Brücke. Dann beginnt die lange Steigung nach Lorca, wo wir wieder eine geschlossene Kirche finden und auf dem Dorfplatz rasten. Auch dieses Dorf ist lebhaft und die Häuser sind herausgeputzt.
Es ist schon heiss, als wir vor Villatuerta eine zweibögige mittelalterliche Brücke bewundern und überqueren. Die Kirche ist wieder geschlossen, doch ich frage eine Frau, die vom Balkon eine Decke ausschüttelt, wer den Schlüssel habe. So werden wir denn eingelassen und kommen sogar in den Genuss einer Führung. Die Kirche hat ein Wandgemälde aus dem 16. Jahrhundert, das zwei heilige Katharinas darstellt. Besonders die Gesichter sind sehr gut erhalten und der Faltenwurf der Kleider ist so, als würden sie sich bewegen. In dieser Kirche finden sich auch die Schätze der Einsiedelei St. Michael, die ausserhalb des Dorfes liegt und die immer wieder von Dieben heimgesucht wurde, bis sie geräumt und das Tor offen gelassen wurde.
Eben als wir die Kirche verlassen, beginnt es zu regnen. Doch bei der Einsiedelei ziehen wir unsere Regenjacken bereits wieder aus. Ueber den Ega erreichen wir Estella (12'887 Einwohner). Die imposante Iglesia del Santo Sepulcro liegt am Weg. Auf beiden Seiten des Portals stehen je sechs grosse Statuen, die belebt wirken. Das Tympanon ist reichgeschmückt auf drei Ebenen; zuunterst das Abendmahl, dann Himmel und Hölle und zuoberst der Gekreuzigte mit Maria und Maria Magdalena. Das Tympanon wird beidseitig von zwei bärtigen Männern gestützt.
In die eigentliche Stadt gelangen wir über eine Bogenbrücke, bei der auf beiden Seiten Stufen hinauf- und hinablaufen, die allerdings auch nicht ganz eben sind. Oben läuft zu spitz zu.
Auf dem Hügel liegt die ebenfalls eindrückliche Michaelskirche. Das romanische Portal ist noch prächtiger, dafür ist das Tympanon schlichter. Es zeigt Jesus mit den Symbolen der vier Evangelisten und zwei Heilige. Die Kapitelle der Pfeiler um das Portal erzählen ganze Geschichten. In einer Nebenkapelle ist eine Statue des heiligen Georg mit seinem Drachen ausgestellt.
Schon vom Hügel ausserhalb von Estella sehen wir das mächtige Kloster von Irache. Wir sind schon beinahe dort, als wir vor dem Weinbrunnen stehen. Er wird von der Bodega Irache gesponsert und hat einen Wasser- und einen Weinhahn. Das Kloster liegt nebenan und beeindruckt uns mit seinem grosszügigen Eingangsportal, von dem übereinander zwei grosse Statuen auf uns herabschauen. Auch hier sind die Kapitelle des Portals in bester Bildhauerkunst geschmückt. Das Kloster selbst ist am Montag geschlossen (wir machen irgendetwas falsch).
Nun ist es nicht mehr weit, und wir sind froh darum, denn wir suchen den Schatten, wo immer er sich bietet. Wir haben ein Zimmer im Campingplatz von Irache reserviert, der allerdings am andern Ende des weitverzettelten Ortes liegt.
___________
Today, we covered some 28 km from Obanos to Irache (a small village 3 km west of Estella) in about 9 hours.
Since we just had a room for the night, we needed to find a restaurant for dinner yesterday evening. This is not that easy on a Sunday evening in a Spanish village. Both restaurants were closed; it is evidently not possible for them to agree that one of them remains open on Sunday. Thanks to Annette’s Spanish knowledge, we were luckily able to eat a scratch meal at a cafeteria adjoining the local football club.
There was a heavy thunderstorm during the night, but the morning was cool and clear. We left our room shortly after 7.00. The situation for breakfast this morning was similar to that for dinner, so we ate only when we arrived in Puente la Reina after a 30-minute walk.
Puente la Reina is a famous station on the Camino and is well-known for its bridge over the Arga. The Puente de los Pelegrinos is a six-arched Romanesque construction with the typical hump-backed shape. The other points of interest in the town, the Iglesia de Santiago and the Church of San Pedro Apóstol could only be viewed from the outside.
After passing through Mañeru, we went through the well-preserved medieval village of Cirauqui. We did not make the effort to climb up to the church, since it would probably also have been closed. The descent from this village was on a stretch of Roman path and over a single-arched Roman bridge spanning a ravine.
The journey continued through the village of Lorca, where we had a short lunch break and refilled our water bottles from the fountain, to Villatuerta. Here the church was also closed, but Annette was able to locate the person with the key, so, for once, we were able to admire the interior. The high altar and the side chapels in the church of the Assumption are particularly good examples of Renaissance and Baroque styles. Many of the valuable decorations in the church had been transferred from the nearby Ermita of San Miguel, which we visited next. Since this small chapel contained nothing worth stealing, it was open – and practically empty.
Estella was the next station on our route. Particularly impressive here were the magnificent carvings on the north portal of the Romanesque church of San Miguel.
After climbing out of the town, we arrived at the ‘Fuente del Vino’, where local red wine and local water were available, freely on tap. This was next to the impressive Monastery of Señora la Real in Irache, where the church also has magnificent carvings around the portal.
From the monastery, it was just a short step to our day’s destination, which we reached shortly after 16.00. Tonight, we will be sleeping in a bungalow on a campsite.
We have now covered more than 2/3 of the distance to Santiago de Compostela. The problem that I had with my right leg has practically cured. Annette, however, has the same type of swelling (on the left leg, for symmetry) but also is suffering from the results of spraining her foot when she slipped in Roncesvalles. Annette must be a candidate for a medal. In spite of the great pain that she has, she is still walking with the same undiminished rapidity, although with a slightly asymmetrical gait.
Sonntag, 16. September 2007
61. Tag: Villava/Pamplona – Obanos
Da unser Hotel in Villava heute Ruhetag hat, nehmen wir das Frühstück in der Bäckerei gegenüber ein. Wir verlassen die Ortschaft über eine gerade Strasse, deren beide Trottoirs Alleen sind. Wäre es nicht frühmorgens und kühl, würden wir den Schatten sicher sehr schätzen. Villava geht in Burlada über, ohne dass wir es merken würden, wären nicht die beiden Willkommenstafeln im Abstand von etwa hundert Metern. Wir überqueren eine breite Strasse und befinden uns bereits im etwas heruntergekommenen Aussenquartier von Pamplona. Die Kathedrale steht an diesem Stadtrand, und wir freuen uns bereits auf den Besuch des erhabenen Gebäudes.
Ueber den mittelalterlichen Puente de la Magdalena (12. Jahrhundert) über den Arga erreichen wir den Fuss der hohen und ausgezeichnet erhaltenen Stadtmauern. Der Wassergraben ist begrünt, aber die hölzerne Zugbrücke erfüllt ihre Funktion noch einwandfrei. Sie lässt uns durch die Puerta de Francia in die Stadt ein. Ein Teil der Häuser ist schön renoviert, andere sind noch im „Originalzustand“. Unsere Ueberraschung ist gross, als wir herausfinden, dass die Kathedrale am Sonntag geschlossen ist. Sie wurde ursprünglich von Maestro Esteban, dem wohl wichtigsten und berühmtesten Baumeister des Jakobsweges, in romanischem Stil erbaut. Nach dem Feuer von 1390 wurde sie im gotischen Stil wiederaufgebaut.
Das Rathaus steht frei und ist fahnengeschmückt. Die befestigte Kirche San Cernin aus dem 13. Jahrhundert ist ebenfalls geschlossen. Wir bewundern den Renaissancepalast der Familien Redín und Cruzat mit seinen barocken Elementen und beraten die Lage, da sich offensichtlich das Sightseeing in Pamplona nicht in die Länge ziehen wird. So reservieren wir bereits ein Zimmer in Obanos, bevor wir die Stadt durch den Park bei der Zitadelle verlassen.
Doch zuerst gelangen wir in die Universitätsstadt, wo wir den Pilgerstempel abholen können. Wir sind einigermassen überrascht, nicht durch die Türe in ein Büro eingelassen zu werden, sondern den Stempel durch ein hochgelegenes Fenster in Empfang zu nehmen. Die Türe ist verschlossen und davor ist ein Auto mit einem Sicherheitsmann parkiert. Wer flösst denn wem soviel Angst ein?
Durch neue Einfamilienhaussiedlungen und nachher zwischen frisch gepflügten und geeggten Feldern hindurch streben wir Cizur Menor zu, wo eigentlich zwei Kirchen zu besichtigen wären. Beide liegen abseits des Weges und wir begnügen uns mit einer Besichtigung von weitem, da wir befürchten, dass auch sie geschlossen sind und wir so die beiden Umwege in der Hitze vergeblich auf uns nehmen.
Vorbei an Weilern und zwei Ruinen gelangen wir hinauf zum Fuss der Sierra del Perdón, dessen Windturbinen wir schon von weitem gesehen haben. Hier werden wir von drei jungen spanischsprechenden Männern eingeholt und wir unterhalten uns angeregt. Sie sind übermässig beeindruckt über unseren langen Marsch, haben sie doch erst gestern in Roncesvalles begonnen und gleich am ersten Tag 40 km zurückgelegt mit der entsprechenden Erschöpfung im nachhinein.
Der Aufstieg ist steil und wird noch steiler. Es ist heiss und kein Schatten in Sicht. Doch oben angekommen überrascht uns eine eiserne Pilgerschar mit Eseln und eine grosse Pilgerschar aus Fleisch und Blut. Sie alle bewundern die Rundsicht über die weite Ebene, in der sich Felder in allen Brauntönen ausbreiten, unterbrochen von Hecken und einzelnen Bäumen. Nur die Bergkuppen sind mit Wäldern bedeckt. Und die Pyrenäen (wie immer, sind wir versucht zu sagen) im Dunst. Dafür bläst hier ein angenehmer Wind (weshalb sind wohl die Windturbinen ausgerechnet hier aufgestellt?).
Der steile Abstieg lässt uns leider keine Gelegenheit, die wunderbare Aussicht zu betrachten, denn der Weg ist nicht multitaskingtauglich. Er erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit, besteht er doch aus losen Steinen, die nur auf eine Gelegenheit warten, um unter unseren Füssen wegzurollen.
Wenn wir aus dem Windschatten einer Hecke treten, bläst uns der Wind manchmal fast vom Weg. Wir freuen uns darüber, denn er macht die Hitze erträglich. Von Muruzábal aus machen wir einen 2 km langen Abstecher (zu Fuss in der Hitze) nach Eunate, um die dortige romanische Kirche Santa Maria de Eunate zu besichtigen.
Der Weg scheint uns lang, führt uns zuerst an Spargelfeldern und später an Rebenreihen vorbei. Doch dann kommen wir direkt an die kleine achteckige Kirche mit ihrem Kreuzgang rundherum. Der Chor findet die Fortsetzung in einem achteckigen Turm. Im Arkadenglockenturm hängen zwei Glocken. Um den achteckigen Kreuzgang, der die ganze Kirche umrundet, ist noch eine Mauer angebracht. Die Kapitelle sind mit Pflanzenmustern oder Teufelsköpfen verziert. Diese wunderschöne Kirche steht ganz allein auf weiter Flur.
Um nicht den gleichen Weg zurückzugehen, suchen wir eine Alternative, landen aber in einem Feld voller Sonnenblumen, deren Samen bereits abgefallen sind, und zwischen denen Disteln wachsen. Doch wir erreichen die Strasse und damit auch Obanos, wo wir (natürlich) wieder die drei jungen Männer treffen. Sie wollen unbedingt unsere Namen wissen, damit sie in ihrem Tagebuch von uns berichten können, und danken uns überschwänglich für die Ermutigung, die wir ihnen gegeben hätten. Es sind Oscar aus Barcelona, Santiago der Argentinier, und der Dritte im Bunde kommt von Ibiza.
Die Dame der Casa Raichu kommt uns bei der Kirche abholen, wir beziehen unser schönes Zimmer und können heute die Dusche kaum erwarten.
----------------
On our 61st day, we covered altogether 28 km in 8 hours and have arrived in Obanos, a small village about 2 km from Puenta la Reina.
We had an early breakfast in a Panaderia (today was a rest day for our hotel). This café was amazingly lively at 7 o’clock on a Sunday morning, being full of youngsters on their way home after a night in the town.
We set off shortly after 7.30 and walked 4 km through the quite suburbs of Pamplona to the historic part of the town. After crossing the Romanesque Magdelena Bridge over the Arga, we passed over the old moat via a drawbridge complete with ancient lifting mechanism. Following the pilgrims’ way, we entered the old town by the Portal de Francia. Unfortunately, we were only able to view the cathedral from outside; it is closed on a Sunday. Similarly, we were not able to enter the 13th century fortified church of San Cernin.
On the way out of Pamplona, we received the traditional stamp in our pilgrims’ passports from the University of Pamplona. After passing through the small village of Cizur Menor (two churches, also closed), we started our climb up to the heights of the Sierra del Perdón. The first part of the climb up to the village of Zariquiegui was relatively gentle, but was somewhat arduous due to the increasing temperatures and the lack of shade. The steep last part of the climb up to the summit of Alto del Perdón was really hard work, but was rewarded by magnificent views – on the one side over the Pamplona basin towards the Pyrenees, on the other side over the Valdizarbe valley towards Puente la Reina and the mountains beyond.
The descent was also quite arduous. The vegetation offered little shade, and the path consisted of large, loose stones. Nevertheless, we made it! After passing through the village of Uterga with its Gothic church (closed), we proceeded to the village of Muruzábal.
In Muruzábal, we diverted from our route in order to visit the church of Santa Maria in Eunate. This beautiful church stands in solitary splendour in the midst of the fields. It is a small octagonal Romanesque church with a pentagonal apse, surrounded by free-standing arcading, as a kind of external cloister.
After this worthwhile diversion from our route, we headed towards the village of Obanos, where we have our beds for the night, arriving here at about 16.30.
Ueber den mittelalterlichen Puente de la Magdalena (12. Jahrhundert) über den Arga erreichen wir den Fuss der hohen und ausgezeichnet erhaltenen Stadtmauern. Der Wassergraben ist begrünt, aber die hölzerne Zugbrücke erfüllt ihre Funktion noch einwandfrei. Sie lässt uns durch die Puerta de Francia in die Stadt ein. Ein Teil der Häuser ist schön renoviert, andere sind noch im „Originalzustand“. Unsere Ueberraschung ist gross, als wir herausfinden, dass die Kathedrale am Sonntag geschlossen ist. Sie wurde ursprünglich von Maestro Esteban, dem wohl wichtigsten und berühmtesten Baumeister des Jakobsweges, in romanischem Stil erbaut. Nach dem Feuer von 1390 wurde sie im gotischen Stil wiederaufgebaut.
Das Rathaus steht frei und ist fahnengeschmückt. Die befestigte Kirche San Cernin aus dem 13. Jahrhundert ist ebenfalls geschlossen. Wir bewundern den Renaissancepalast der Familien Redín und Cruzat mit seinen barocken Elementen und beraten die Lage, da sich offensichtlich das Sightseeing in Pamplona nicht in die Länge ziehen wird. So reservieren wir bereits ein Zimmer in Obanos, bevor wir die Stadt durch den Park bei der Zitadelle verlassen.
Doch zuerst gelangen wir in die Universitätsstadt, wo wir den Pilgerstempel abholen können. Wir sind einigermassen überrascht, nicht durch die Türe in ein Büro eingelassen zu werden, sondern den Stempel durch ein hochgelegenes Fenster in Empfang zu nehmen. Die Türe ist verschlossen und davor ist ein Auto mit einem Sicherheitsmann parkiert. Wer flösst denn wem soviel Angst ein?
Durch neue Einfamilienhaussiedlungen und nachher zwischen frisch gepflügten und geeggten Feldern hindurch streben wir Cizur Menor zu, wo eigentlich zwei Kirchen zu besichtigen wären. Beide liegen abseits des Weges und wir begnügen uns mit einer Besichtigung von weitem, da wir befürchten, dass auch sie geschlossen sind und wir so die beiden Umwege in der Hitze vergeblich auf uns nehmen.
Vorbei an Weilern und zwei Ruinen gelangen wir hinauf zum Fuss der Sierra del Perdón, dessen Windturbinen wir schon von weitem gesehen haben. Hier werden wir von drei jungen spanischsprechenden Männern eingeholt und wir unterhalten uns angeregt. Sie sind übermässig beeindruckt über unseren langen Marsch, haben sie doch erst gestern in Roncesvalles begonnen und gleich am ersten Tag 40 km zurückgelegt mit der entsprechenden Erschöpfung im nachhinein.
Der Aufstieg ist steil und wird noch steiler. Es ist heiss und kein Schatten in Sicht. Doch oben angekommen überrascht uns eine eiserne Pilgerschar mit Eseln und eine grosse Pilgerschar aus Fleisch und Blut. Sie alle bewundern die Rundsicht über die weite Ebene, in der sich Felder in allen Brauntönen ausbreiten, unterbrochen von Hecken und einzelnen Bäumen. Nur die Bergkuppen sind mit Wäldern bedeckt. Und die Pyrenäen (wie immer, sind wir versucht zu sagen) im Dunst. Dafür bläst hier ein angenehmer Wind (weshalb sind wohl die Windturbinen ausgerechnet hier aufgestellt?).
Der steile Abstieg lässt uns leider keine Gelegenheit, die wunderbare Aussicht zu betrachten, denn der Weg ist nicht multitaskingtauglich. Er erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit, besteht er doch aus losen Steinen, die nur auf eine Gelegenheit warten, um unter unseren Füssen wegzurollen.
Wenn wir aus dem Windschatten einer Hecke treten, bläst uns der Wind manchmal fast vom Weg. Wir freuen uns darüber, denn er macht die Hitze erträglich. Von Muruzábal aus machen wir einen 2 km langen Abstecher (zu Fuss in der Hitze) nach Eunate, um die dortige romanische Kirche Santa Maria de Eunate zu besichtigen.
Der Weg scheint uns lang, führt uns zuerst an Spargelfeldern und später an Rebenreihen vorbei. Doch dann kommen wir direkt an die kleine achteckige Kirche mit ihrem Kreuzgang rundherum. Der Chor findet die Fortsetzung in einem achteckigen Turm. Im Arkadenglockenturm hängen zwei Glocken. Um den achteckigen Kreuzgang, der die ganze Kirche umrundet, ist noch eine Mauer angebracht. Die Kapitelle sind mit Pflanzenmustern oder Teufelsköpfen verziert. Diese wunderschöne Kirche steht ganz allein auf weiter Flur.
Um nicht den gleichen Weg zurückzugehen, suchen wir eine Alternative, landen aber in einem Feld voller Sonnenblumen, deren Samen bereits abgefallen sind, und zwischen denen Disteln wachsen. Doch wir erreichen die Strasse und damit auch Obanos, wo wir (natürlich) wieder die drei jungen Männer treffen. Sie wollen unbedingt unsere Namen wissen, damit sie in ihrem Tagebuch von uns berichten können, und danken uns überschwänglich für die Ermutigung, die wir ihnen gegeben hätten. Es sind Oscar aus Barcelona, Santiago der Argentinier, und der Dritte im Bunde kommt von Ibiza.
Die Dame der Casa Raichu kommt uns bei der Kirche abholen, wir beziehen unser schönes Zimmer und können heute die Dusche kaum erwarten.
----------------
On our 61st day, we covered altogether 28 km in 8 hours and have arrived in Obanos, a small village about 2 km from Puenta la Reina.
We had an early breakfast in a Panaderia (today was a rest day for our hotel). This café was amazingly lively at 7 o’clock on a Sunday morning, being full of youngsters on their way home after a night in the town.
We set off shortly after 7.30 and walked 4 km through the quite suburbs of Pamplona to the historic part of the town. After crossing the Romanesque Magdelena Bridge over the Arga, we passed over the old moat via a drawbridge complete with ancient lifting mechanism. Following the pilgrims’ way, we entered the old town by the Portal de Francia. Unfortunately, we were only able to view the cathedral from outside; it is closed on a Sunday. Similarly, we were not able to enter the 13th century fortified church of San Cernin.
On the way out of Pamplona, we received the traditional stamp in our pilgrims’ passports from the University of Pamplona. After passing through the small village of Cizur Menor (two churches, also closed), we started our climb up to the heights of the Sierra del Perdón. The first part of the climb up to the village of Zariquiegui was relatively gentle, but was somewhat arduous due to the increasing temperatures and the lack of shade. The steep last part of the climb up to the summit of Alto del Perdón was really hard work, but was rewarded by magnificent views – on the one side over the Pamplona basin towards the Pyrenees, on the other side over the Valdizarbe valley towards Puente la Reina and the mountains beyond.
The descent was also quite arduous. The vegetation offered little shade, and the path consisted of large, loose stones. Nevertheless, we made it! After passing through the village of Uterga with its Gothic church (closed), we proceeded to the village of Muruzábal.
In Muruzábal, we diverted from our route in order to visit the church of Santa Maria in Eunate. This beautiful church stands in solitary splendour in the midst of the fields. It is a small octagonal Romanesque church with a pentagonal apse, surrounded by free-standing arcading, as a kind of external cloister.
After this worthwhile diversion from our route, we headed towards the village of Obanos, where we have our beds for the night, arriving here at about 16.30.
Abonnieren
Posts (Atom)